Die Gewerbeschüler Stephan Roth (links) und Benjamin Renner zeigen Heftköpfe von Hohner, die in der neuen Maschine eingesetzt werden. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Techniker präsentieren Neuerungen an der Gewerbeschule Villingen-Schwenningen

Die angehenden Techniker für Automatisierungstechnik/Mechatronik der Gewerbeschule VS stellten kurz vor Schuljahresende ihre Technikerarbeiten vor. Diese bilden den krönenden Abschluss einer zweijährigen Ausbildung.

Villingen-Schwenningen. Verschiedene Firmen der Region hatten Entwicklungen in Auftrag gegeben, die von den 19 jungen Männern mit Erfindungsgeist und Engagement bearbeitet wurden. Einer von ihnen ist Leonard Riester aus Ewattingen bei Wutach, der für die Dunkermotoren GmbH in Bonndorf arbeitete. Für diese Firma sollte ein Motorenprüfstand entstehen, mit dem im Dauertest die Zuverlässigkeit von Linearmotoren überprüft werden kann, also von Motoren, die zum Beispiel bei Flaschenfüllanlagen zum Einsatz kommen. Während die mechanische Entwicklung in anderen Händen lag, erhielt Riester den Auftrag für die elektrische Planung. So entwickelte er vier Konzepte, von denen jedes Einzelne sowohl Vor- als auch Nachteile aufwies.

Nach der Entscheidung für eines dieser Konzepte baute er einen Prototyp, stieß dabei, wie es bei Neuentwicklungen oft der Fall ist, auf weitere Probleme, die gemeistert werden mussten. Am Ende aller Tüftelei stand ein fertiger Dauerprüfstand nebst Schaltschrank. Hier können jetzt gleichzeitig sechs Motoren geprüft werden. Um Aufschluss zu erhalten, wie lange ein Motor hält und nach welcher Laufzeit eventuell Fehler auftreten, werden auf der neuen Einrichtung Linearmotoren zwei Jahre lang getestet.

Der Motorenantrieb für eine Getränkeabfüllanlage stand bei Jan Böcherer aus Freiamt/Landkreis Emmendingen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Die Leibinger GmbH in Teningen bei Freiburg stellt Flaschenabfüllanlagen her und exportiert diese vor allem in die USA. Nun wurde darüber nachgedacht, ob statt einem zentralen Motor, platziert unter der Anlage, eine dezentrale Antriebslösung, eventuell mit mehreren Motoren, sinnvoller wäre. Böcherer untersuchte die technischen Abläufe, studierte Angebote von Motorenherstellern, wählte einen geeigneten Motor aus, konzipierte eine dezentrale Antriebslösung, und doch war das Fazit seiner Arbeit völlig überraschend. Es zeigte sich nämlich, dass der bisherige Antrieb an den Abfüllanlagen momentan die beste Lösung ist, da nicht nur preiswerter, sondern auch einfacher in Wartung und Reparatur. So bleibt zumindest bei Leibinger vorerst alles beim Alten.

Ganz anders sah es bei der Hohner Maschinenbau GmbH in Tuttlingen aus. Hier ging es darum, vorhandene Maschinen für die Broschürenfertigung, also beispielsweise für das Heften von Broschüren und Katalogen, zu modernisieren, da die Mechanik und Elektronik zum Teil nicht auf dem neuesten Stand waren. Dieser Aufgabe widmeten sich der Tuttlinger Stephan Roth und Benjamin Renner aus Liptingen bei Tuttlingen. Über viele Arbeitsschritte entwickelten sie in SolidWorks eine montage- und servicefreundliche Konstruktion. Nun lassen sich nicht nur die Einstellungen digital vornehmen, sondern in der fertigen Maschine können die firmeneigenen Heftköpfe eingesetzt werden, was vorher nicht möglich war. Der reale Nutzen für das Unternehmen besteht darin, dass die modernisierten Maschinen kostengünstiger hergestellt und länger betrieben werden können, trotz dessen aber die Wartung seltener durchgeführt werden muss, was im Endeffekt zu niedrigeren Betriebskosten führt – gute Voraussetzungen für eine international agierende Firma.

Auch alle übrigen Absolventen warteten mit interessanten technischen Neuerungen auf, die teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, da sie der Geheimhaltung unterliegen.