Die Jugendherberge in Villingen wird Ende Mai endgültig geschlossen. Foto: Eich

Haus in Villingen wird aufgegeben. Zukunft noch völlig offen. Derzeit "andere Prioritäten".

Villingen-Schwenningen - Nun ist es beschlossene Sache: Die Jugendherberge in Villingen wird ihren Betrieb am derzeitigen Standort endgültig aufgeben. Ob die Einrichtung zukünftig überhaupt noch in VS präsent sein wird, scheint derzeit fraglich.

Die Entwicklung hatte sich schon vor einem Monat angedeutet. Wie Karl Rosner, Geschäftsführer des Landesverbands Baden-Württemberg des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärt, wurde in einer jüngsten DJH-Sitzung nun die "endgültige Schließung zum 31. Mai 2017" beschlossen.

Gründe

Bereits im März informierte man seitens des Landesverbands in einer Pressemitteilung, dass der Betrieb eingestellt werden muss. Der Grund: Die Stadt hatte im Anschluss an die Durchführung einer Brandverhütungsschau in dem Gebäude in der St. Georgener Straße eine Nutzungsuntersagungsverfügung für das erste und zweite Obergeschoss sowie das Dachgeschoss angeordnet. Geahnt hatte man dies allerdings schon, weil laut damaliger Mitteilung der Stadt die "erheblichen baulichen und brandschutzrechtlichen Mängel" bereits bekannt waren.

"Das Jugendherbergswerk hat in der Vergangenheit viele Mittel an andere Standorte fließen lassen, die in der Bewertung von der Lage höher bewertet beziehungsweise von Kunden stärker frequentiert wurden", erklärt Madlen Falke, Pressesprecherin der Stadt, in einer Stellungnahme. Offenkundig gäbe es am Standort Villingen schon über viele Jahre einen Investitionsstau, der laut Falke "aufgrund der Entfernung zur Innenstadt nachrangig vom Jugendherbergswerk in der Entwicklung behandelt wurde."

Die Folge sei nun die Aufgabe des Standorts gewesen. Mit den Mitarbeitern habe man laut dem Geschäftsführer "sozial verträgliche Lösungen" gefunden, gegenüber Gästen, die aufgrund der Schließung Mehrkosten in Kauf nehmen müssten, hätte man sich "generös" gezeigt.

Standortsuche

Bezüglich einer Standortsuche tut man sich beim DJH derzeit noch schwer. Das "Maison de France" auf dem Mangin-Gelände, das nach intensivem Kontakt mit der Stadt als Unterbringungsmöglichkeit unterbreitet wurde, ist für Karl Rosner aufgrund des Standorts aber nicht "weiterführend". Was einen möglichen Neubau in Schwenningen in der Nähe der Helios-Arena betrifft, habe es zwar schon Gespräche mit einem Investor gegeben. Aber: "Die Vorstellungen zur Umsetzung liegen derzeit weit auseinander."

Laut Rosner wolle der Investor einen Neubau – angelehnt an den modernisierten Standort in Rottweil – umsetzen, hinsichtlich der Finanzierung sei man sich aber (noch) nicht einig. Die Realisierung steht daher in den Sternen. Keine Alternative sei hingegen das Gefängnis. "Das Gebäude ist zu klein", erklärt Rosner.

Zukunft

Doch gibt es für die Jugendherberge in der Doppelstadt überhaupt eine Zukunft? Und was wäre aus Sicht von Karl Rosner eine Wunschlösung? Hier äußert sich der Geschäftsführer sehr zurückhaltend. Er habe das gesamte Gebiet des Landesverbands Baden-Württemberg im Blick – dort gäbe es derzeit "andere Prioritäten". So hätte man, auch hinsichtlich notwendiger Modernisierungen, momentan viele "anstehende Projekte". Aber: "Wenn sich hier in Villingen-Schwenningen etwas ergibt, ist eine Rückkehr nicht ausgeschlossen". Auch was mit dem Gebäude passiert, ist momentan noch unklar. "Die Außenlage des Objekts macht es nicht leicht, eine andere Nutzung dafür zu finden", heißt es aus der städtischen Pressestelle.