Auf diesem Areal, dem Klosterhof, zwischen Villingen und Schwenningen soll das Jugendkulturzentrum entstehen. Archiv-Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendkulturzentrum: Verantwortliche üben Kritik am Standort auf dem Klosterhof / Außenflächen fehlen

Villingen-Schwenningen. Das Jugendförderungswerk übt Kritik an der bisher geplanten Umsetzung für das Jugendkulturzentrum zwischen Villingen und Schwenningen. Insbesondere der Standort aber auch das Fehlen von Außenflächen sind aus Sicht der Verantwortlichen zu überdenken.

Wie in einer Mitteilung des Vereins Jugendförderungswerk Villingen-Schwenningen betont, fühlt man sich zudem von der Stadtverwaltung übergangen – obwohl man bereits 2014 eine 70-seitige inhaltliche Konzeption inklusive Bauplanung und Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgestellt hatte. "Leider wurde das Jugendförderungswerk in die Diskussionen über die Baukonzeption, Inhalte und Trägerschaft seitens der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen niemals ernsthaft einbezogen", heißt es vonseiten des Vereins.

Dieser legt in seiner Mitteilung zudem umfangreich dar, welche Konzeption, die dem "ständigen Wandel der Jugend- und Kulturarbeit deutlich Rechnung tragen" soll, man verfolgt. So solle vor allem im Mittelpunkt stehen, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den neuen Räumen "selbstwirksam tätig werden können". Das heißt: In einem eigenständigen Rahmen sollen sie bei ihren ersten Erfahrungen im kulturellen Bereich, wie Veranstaltungsorganisation, erste Band oder Kreativtreffs begleitet werden. "Dabei bringen die Mitglieder des Jugendförderungswerkes ihre vielfältige Erfahrung begleitend mit ein", erklären die Verantwortlichen.

Hinsichtlich der dort geplanten Veranstaltungen schwebt ihnen eine breite Palette vor: Konzerte, Theater, DJ-Partys, Kinoveranstaltungen, Workshops zu verschiedensten Themen, die die junge Generation interessieren, Ferienprogramme, Schulveranstaltungen, Puppentheater, Kinderprogramme, Band-Wettbewerbe, aber auch Vermietungen. Hierbei seien darüber hinaus Übungsräume für Bands unerlässlich. Aber: "Inwieweit das in einem neuen Veranstaltungsraum, ohne Kreativmöglichkeiten im Außenbereich und ohne entsprechende Nebenräume möglich ist, muss thematisiert werden."

Des Weiteren sieht das Konzept eine Kooperation mit örtlichen Trägern und Vereinen aus den Bereichen Jugend und Kultur vor, wobei Integration und Inklusion einen zentralen Stellenwert haben sollten. Für die Umsetzung wolle man einen möglichst großen Kreis junger Mitarbeiter heranbilden. Die Idee dahinter: "Sie sollen ihre Kreativität in das Projekt ›Jugendkultur‹ mit einbringen, also weg von der reinen Konsumhaltung."

Die Befürchtungen des Jugendförderungswerkes sind nun allerdings, dass diese Ideen nur teilweise umgesetzt werden können. Das liege auch am Standort. "Der ausgewählte Standort am höchsten Punkt im Klosterhof ist nach unserer Meinung falsch, weil hier massive Lärmemissionen in Richtung der benachbarten Wohngebiete zu befürchten sind", heißt es in der Mitteilung. Hier vermisse man das von der Stadtverwaltung angekündigte Lärmschutzgutachten. Andersfalls sehen es die Verantwortlichen als "Schildbürgerstreich", wenn im Klosterhof für 2,5 Millionen Euro eine weitere Scheuer gebaut würde, in dem nur Veranstaltungen bis 22 Uhr möglich seien.

Zudem befürchtet der Verein, dass die Veranstaltungshalle verstärkt unter "kommerziellen Gesichtspunkten" vermietet werden. Hingegen seien Kreativ- und Experimentierbereiche auf Basis der bisherigen Planung kaum möglich. "Wir haben daher die Befürchtung, dass eine Identifikation junger Leute mit dem Jugend- und Kulturprojekt kaum stattfinden und das geplante Jugend- und Kulturzentrum nur sehr bedingt von der jungen Klientel nur schwer akzeptiert wird."

Der Appell richtet sich daher an die Gemeinderatsfraktionen, die bei der Stadtverwaltung ein Gesamtkonzept für das Gelände des früheren Familienfreizeitparks einfordern sollen – insbesondere hinsichtlich des Standorts und den fehlenden Außenflächen.