Module statt Mais. Foto: © Stephan Leyk – stock.adobe.com

Landwirt aus Zollhaus plant erste Photovoltaik-Freiflächenanlage in VS. Module statt Mais.

Villingen-Schwenningen - 2820 Module statt Maiskolben: So sieht Jochen Hauser in die Zukunft. Der Landwirt aus Zollhaus will in der Doppelstadt die erste Photovoltaik-Freiflächenanlage bauen.

Ein Einleitungsbeschluss für den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan zum "SO (Sondergebiet) Photovoltaik Zollhäusleweg" soll in der kommenden Gemeinderatssitzung am 18. November gefasst werden. Ein Blick in die Pläne und ein Gespräch mit Jochen Hauser zeigen, dass der Vollerwerbslandwirt zwar kein Großprojekt auf seinem Grundstück plant. Für die Stadt "ist das Vorhaben aber ein Novum", bekräftigt er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Seine Pläne, kurz skizziert: Das Bebauungsplangebiet "SO Photovoltaik Zollhäusleweg" liegt im Ortsteil Zollhaus nördlich des Zollhäusleweges und östlich des Römerweges und der Bahntrasse Schwenningen-Marbach. Auf dem etwa eineinhalb Hektar großen Gelände soll eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit rund 2820 Modulen entstehen, die eine Leistung von insgesamt 750 kW haben. Eine Leistung, mit der man, schätzt Hauser, je nach Verbrauch um die 250 Haushalte versorgen könnte. Auf VS übertragen hieße dies: Selbst bei Spitzenwerten könnte die Anlage locker ganz Herzogenweiler mit nicht einmal 190 Einwohnern und natürlich Zollhaus mit rund 200 Einwohnern versorgen oder aber jeden dritten Haushalt in Mühlhausen mit seinen mehr als 750 Bürgern.

Dort wo früher Mais angebaut wurde, soll den Plänen Hausers nach eine Freiflächenanlage entstehen. Der Gedanke dazu kam dem 41-jährigen Landwirt, der den elterlichen Hof vor 13 Jahren übernahm, schon vor geraumer Zeit. "Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit."

Keine Verschandelung

Die Entscheidung zu der Größenordnung fiel nicht schwer: Wer eine Anlage bis zu 750 kW-Leistung wählt, der kommt in den Genuss einer Festvergütung. Einen fixen Preis, erläuert Hauser, bekomme er auch, weil die Anlage sich in nächster Nähe einer Bahntrasse befinde. "Das Landschaftsbild wird dadurch nicht beeinträchtigt." Der Gesetzgeber gehe davon aus, feilt Hauser weiter aus, dass Flächen, die in einer Entfernung von bis zu 110 Metern längs von Schienenwegen liegen, "durch Lärm und Abgase des Verkehrs vorbelastet und damit wirtschaftlich wie auch ökologisch zu einem großen Teil weniger wertvoll sind".

Doch die Pläne des Vierzigjährigen haben auch noch andere Hintergründe: Durch die Anlage möchte Hauser seinen landwirtschaftlichen Erwerbsbetrieb breiter aufstellen und für mögliche Ernteausfälle und Ertragsschwankungen vorsorgen.

Mit der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, heißt es in der Vorlage der Stadt, soll den Zielen des Klimaschutzes entsprochen und auch ein Beitrag zum umweltbewussten Umgang mit Ressourcen sowie zur Steigerung der Diversität in der Energieerzeugung innerhalb VS geleistet wreden. Ebenfalls nicht unbedeutend: Für die Stadt entstehen durch das Projekt keinerlei Kosten.

Wo wird die Sonne noch in VS genutzt? In Schwenningen wird eine Photovoltaikanlage mit 553,5 Kilowatt Leistung betrieben. In Mönchweiler wird eine Photovoltaikanlage mit 999,6 Kilowatt Leistung und in in Villingen eine Anlage mit 403,88 Kilowatt Leistung betrieben.