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DAV, Stadt VS und Unternehmer Kohler sitzen im Boot. Ex-Familienfreizeitpark oder nahe Helios-Arena.

Wird, was lange währt, nun endlich gut? Villingen-Schwenningen soll nun eine Kletterhalle bekommen – und zwar am liebsten auf dem Gelände des ehemaligen Familienfreizeitparks. Die Beteiligten: der Deutsche Alpenverein in Villingen, der Unternehmer Thomas Kohler und die Stadt Villingen-Schwenningen.

Villingen-Schwenningen. Inmitten der aufreibenden Diskussionen um das geplante Jugendkulturzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Familienfreizeitparks werden Pläne für ein anderes Projekt bekannt, um das man in Villingen-Schwenningen aber mindestens genauso lange ringt: den Bau einer Kletterhalle.

Die Pläne für den Bau einer Kletterhalle im Villinger Eckweg waren einst schon fast perfekt, als sie dann doch noch durchkreuzt wurden. Immer wieder nahmen verschiedene Seiten daraufhin Anlauf, um eine Kletterhalle in Villingen-Schwenningen zu errichten. Zuletzt wollte sich der Deutsche Alpenverein (DAV), Sektion Schwarzwald, diesen Traum erfüllen – in Gesprächen mit der Stadtverwaltung 2015 schlug diese als potenzielle Standorte die Bereiche Schilterhäusle, Möglingshöhe oder das Gelände des ehemaligen Familienfreizeitparks vor.

Doch dann, erinnert sich Manfred Kramer, Vorsitzender des DAV, sei ein Villinger Unternehmer, der auch ein Fitness-Studio betreibt, auf den Verein zugekommen und habe signalisiert, "er wolle bauen". Eine Kooperation sei dem DAV in Aussicht gestellt worden – und der habe daraufhin seine eigenen Aktivitäten auf Eis gelegt und gewartet. Doch alles Warten half nichts, die versprochene Kletterhalle auf dem Firmen-Areal des Fitnessstudios entstand nicht.

Der DAV hatte im Frühjahr 2016 schließlich das Warten satt und nahm seine eigenen Bemühungen und die Gespräche mit der Stadt Villingen-Schwenningen wieder auf. Vereinsintern wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich dem Thema Kletterhalle widmet. Und in Gesprächen mit der Stadt Villingen-Schwenningen und ihrer Wirtschaftsförderung, so Kramer, kamen vor allem zwei Standorte auf den Tisch: einer nahe der Helios-Arena in Schwenningen sowie der ehemalige Familienfreizeitpark in Villingen. Gerade letzterer werde von Oberbürgermeister Rupert Kubon stark favorisiert. Und auch für den DAV könnte dort wahr werden, wovon er seit langem träumt: eine eigene Kletterhalle mit Schwerpunkt Boulder – also zum Klettern ohne Seil an einer künstlichen Kletterwand –, aber auch ein kleinerer Bereich, in dem vor allem das Klettern mit Seil und Haken für Schulungszwecke und die Ausbildung beim DAV möglich sind.

Mitten in diese Gespräche kam nun ein ganz hoffnungsvoller neuer Initiator: Thomas Kohler, ein Unternehmer aus Zimmern ob Rottweil (Heko GmbH).

Der 32-jährige kam auf den DAV zu und mit ihm, so scheint es, könnte der so lange gehegte Traum nun tatsächlich wahr werden. Denn Kohler ist kein Unbekannter in dieser Branche: Gemeinsam mit Kollegen gründete er die Firma Monkey Cage, die nun am 26. November die erste Boulderhalle Aschaffenburgs eröffnet.

Großer Kletterfreak

"Freunde aus Aschaffenburg kamen auf die Idee, dort eine Halle zu eröffnen und baten mich um finanzielle Unterstützung", erzählt Kohler im Gespräch mit unserer Zeitung. Selbst ein großer Kletterfreak – er hat über das Klettern im Kletterzentrum K5 des DAV in Rottweil vor einigen Jahren Feuer gefangen –, sagte er seine Unterstützung zu. Und nun wird dem Monkey Cage in Aschaffenburg schon vor der Veröffentlichung ein großer Zuspruch zuteil.

"Ich habe mich dann gefragt, warum soll man das nicht auch an anderen Standorten realisieren?", erinnert sich Kohler. Von der Familie und dem eigenen Unternehmen erfuhr er breiten Rückhalt. Und auch sonst passte alles: Die Größe von Villingen-Schwenningen und das Einzugsgebiet seien ideal, die Gespräche mit dem DAV – zuletzt vorgestern mit dem Vorsitzenden der DAV Sektion Schwarzwald, Manfred Kramer, und dem Vorsitzenden der DAV Sektion Baar, Helmut Seiler – mündeten in eine "spruchreife" Kooperation, die Finanzierung ist geklärt und auch die Wirtschaftsförderung in Villingen-Schwenningen sicherte ihm Unterstützung zu und offerierte die beiden Standorte Ex-Familienfreizeitpark und – als ganz junge Idee – einen Standort nahe der Helios Arena. Aktuell sitzt Thomas Kohler gerade an ersten Entwürfen für die Halle, erzählte er unserer Zeitung, und "sobald wir einen Standort ausgemacht haben", könne es eigentlich losgehen.

Schließlich werde das Bouldern im Jahre 2020 olympisch – "da wäre es doch schade, wenn es in Villingen-Schwenningen keine Möglichkeit dazu gäbe", sagt einer, der voller Tatendrang steckt.