Schon früh am Morgen laufen die Mäharbeiten auf dem Vorderen See. Mit Spezialgerät wird der See vom Bewuchs befreit. Foto: Pohl

Jetzt geht's Gras an den Kragen. Maßnahme soll ab sofort zweimal im Jahr stattfinden.

VS-Schwenningen - Jubel im Umfeld des Vorderen Sees: Die Mäharbeiten auf dem Wasser haben am Montagmorgen begonnen. Die längst angekündigte Maßnahme sorgte dennoch für überraschende Freude.

Das Problem mit dem Gräser- und Algen-Wachstum im Vorderen See ist ein altbekanntes. Jahr für Jahr bietet das Gewässer zwischen Spittel- und Rottweiler Straße bis in die Sommermonate einen weniger schönen Anblick. Unabhängig von der Verschmutzung durch menschliches Fehlverhalten hatten zuletzt auch Anwohner und Besucher beklagt, dass der See mittlerweile mehr einer Wiese gleiche, als einem Gewässer (wir berichteten). Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung Anfang des Monats mitteilte, sei dieser natürlich Prozess im Vorderen See bekannt und der Termin für die jährlich einmalige Mäh-Aktion stehe bereits fest. Nun jedoch vermeldet die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner, dass zukünftig zweimal jährlich gemäht werde.

Und so schipperte die Firma Sepp GaLa-Bau aus Jettingen-Scheppach am Montag mit einem Spezialgerät schon in den Morgenstunden über das Wasser. In einem ersten Schritt, so erklärt Brunner, werden die Gräser und Algen unter Wasser abgeschnitten. "Anschließend wird das Gerät getauscht und mit einer Art großem Rechen werden die Pflanzen eingesammelt und an Land gebracht", schildert sie das Vorgehen weiter. Mithilfe dieser Arbeiten, die am Dienstag noch stattfinden, werde wieder dafür gesorgt, dass der See ausreichend Sauerstoff hat, damit das Pflanzenwachstum wieder im Gleichgewicht ist. Brunner betont, dass dieses Phänomen grundsätzlich nicht schädlich für den See sei, sondern ein ganz natürlicher Vorgang. Die Mäharbeiten hätten vor allem auch optische Gründe, "wie die Bürger mehrfach schon bemängelten".

Und diese Arbeiten blieben bei den Besuchern und Anwohnern des Sees nicht unbemerkt. Kaum fuhr das Mäh-Boot über das Gewässer, stellte eine Nutzerin des sozialen Netzwerks Facebook auch schon Bilder online mit dem Kommentar: "Gratuliere! Die Stadt tut was." Allerdings hatte die Nutzerin offenbar gedacht, dass die Maschine weniger dem Gras, als vielmehr dem Müll im See an den Kragen gehe. Dem ist aber nicht so.

Für die Müllentsorgung machten sich zuletzt Mitarbeiter eines ortsansässigen Fitness-Studios stark (wir berichteten). Sie sprangen vergangene Woche in Neoprenanzügen und mit Käschern in den See, um Plastikmüll und anderen Unrat herauszufischen. Das Engagement kam bei vielen sehr gut an. Denn das Verlangen nach einem Naherholungsgebiet, das sauber ist, ist groß.

Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte die städtische Pressesprecherin erneut, dass das Problem der Müll sei, und auch die Bürger, die die Enten auf dem See füttern, würden dazu beitragen. "Dadurch wird das Pflanzenwachstum gefördert und beschleunigt." Der Müll, der zwar grundsätzlich nicht in das Gewässer gehöre, würde aber insbesondere durch die Pflanzen nicht zurück ans Ufer getrieben werden.

Und das wiederum birgt Gefahren für die Tierwelt. Statt Nahrung finden die Fische und Enten oftmals Plastik und andere Abfälle, wie mehrfach bereits beobachtet wurde. Die Meinung vieler Bürger ist hier deutlich: Sie fordern striktere Maßnahmen und Strafen gegen die Umweltsünder. Brunner versichert, wann immer es geht, würden die Leute vor Ort aufgeklärt. "Wir appellieren stets an die Besucher, nicht zu füttern, oder den See zu vermüllen."