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Bewerberfrist muss verlängert werden / Kandidaten haben jetzt noch bis Montag Zeit

Gerade zum Wahlsonntag, wenn die Erwachsenen ihre Stimmen für die künftige Bundesregierung abgeben, rückt eine weitere Wahl in den Blickpunkt: die Jugendgemeinderatswahl in Villingen-Schwenningen. Im Oktober findet diese statt. Doch weil sich noch nicht genügend Bewerber fanden, musste die Bewerbungsfrist noch einmal verlängert werden.

Villingen-Schwenningen. Analog zum vergangenen Jahr, in dem die Wahl erstmals in Villingen-Schwenningen stattgefunden hat, nahmen die Jugendlichen ihr Recht, kommunalpolitisch mitzumischen, ein wenig zu verhalten wahr. 20 Jugendliche sitzen aktuell im Jugendgemeinderat, aber lediglich 19 Bewerbungen lagen bis Freitagvormittag auf dem Tisch von Nadine Schumacher, der Leiterin der Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport. 2016 standen letztlich 39 Bewerber zur Wahl – bis es soweit war, musste aber auch damals der Bewerbungsschluss verlegt werden. Manche Jugendliche bräuchten ein wenig mehr Druck und benötigten die persönliche Ansprache, um sich zu so einer Kandidatur durchzuringen, weiß Nadine Schumacher. So ein öffentliches Amt sei nicht jedermanns Sache und mancher fürchte auch, den dafür vorzusehenden zeitlichen Rahmen nicht einhalten zu können.

Viele Bedenken ließen sich im persönlichen Gespräch zerstreuen. Deshalb ist Nadine Schumacher jetzt auch persönlich unterwegs, um die Werbetrommel für eine Teilnahme im Jugendgemeinderat zu rühren. In sozialen Medien spricht sie die Jugendlichen beispielsweise an oder im Jugendhaus Spektrum. Und auch die Kooperation mit den Schulen klappe dieses Jahr prima, "ich habe das Gefühl, dass die Rektoren das wahnsinnig gut unterstützen".

Sollte ursprünglich am Mittwoch, 20. September, Schluss sein, dürfen sich Jugendliche nun bis zum 25. September für eine Mitarbeit im Gremium bewerben. Vom 12. Oktober bis 21. Oktober findet dann die Onlinewahl statt. Alle wahlberechtigten Jugendlichen erhalten die Informationen vorab per Post.

Grund zur Freude

Trotz des augenblicklichen Bewerbermangels freut sich Nadine Schumacher: "Ich finde die vorliegende Bewerberstruktur unheimlich gut." Sie sei positiv überrascht, "dass wir so ein breites Spektrum abdecken können". Die Bewerberstruktur sei in diesem Jahr äußerst heterogen – Villinger und Schwenninger, Schüler von der Schülerin der Werkrealschule über alle Schulformen bis hin zum Student sind vertreten, ebenso Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten. "Genau von dieser Heterogenität lebt der Diskurs und die Themenvielfalt im Jugendgemeinderat", so Oxana Brunner seitens der städtischen Pressestelle. Die unterschiedlichen Perspektiven und Schwerpunkte, welche die einzelnen Jugendlichen mitbringen, ermöglichten die Gestaltung vielfältiger Projekte und Aktionen.

Unter den 19 Bewerbern seien fünf Jugendliche, die auch aktuell schon im Gremium sitzen. Warum nur so wenige? Die meisten, die nicht mehr antreten, führten an, nun ein Studium zu beginnen oder sich anderweitig zu verändern. Das ist mit ein Grund für die sehr kurze Amtszeit der Jugendgemeinderäte von nur einem Jahr. An mangelnder Gelegenheit zum Mitbestimmen oder fehlendem Engagement habe es nicht gelegen, so Schumacher, im Gegenteil: Die Jugendgemeinderäte hätten unisono bestätigt, zufrieden zu sein mit ihrer Arbeit im Jugendgemeinderat.

Das sieht offenbar auch Oberbürgermeister Rupert Kubon so: "Es hat sich gezeigt, dass der Jugendgemeinderat eine wichtige Institution ist und ich begrüße sehr, dass die Mitglieder in allen wichtigen Gremien vertreten sind", sagt er. Die Zusammenarbeit funktioniere bereits sehr gut, allerdings hat er auch einen Wunsch für die künftige Zusammenarbeit: "Ich wünsche mir aber auch, dass wir unsere Jugendvertreter zukünftig noch stärker berücksichtigen." Mit den jungen Erwachsenen habe er bislang immer konstruktive Gespräche geführt. "Es ist sehr wichtig, junge Menschen an der Kommunalpolitik zu beteiligen und sie dafür zu begeistern." Und auch der erwachsene Gemeinderat gewinne letztlich hinzu: "Der Jugendgemeinderat kennt die Bedarfe und Wünsche der Jugendlichen aus Villingen-Schwenningen am besten. Ich bin mir sicher, dass sich die Einrichtung dieses Gremiums langfristig bewähren wird."

So geht es weiter

Und wie geht es jetzt weiter? Sobald alle Kandidaten feststehen, wird ein "Kandidatenflyer" gedruckt, in dem alle mit einem Bild und ihren jeweiligen thematischen Schwerpunkten vorgestellt werden. Zusammen mit der Wahlbenachrichtigung und dem persönlichen Wahl-Code für die Online-Wahl wird der Kandidatenflyer Anfang Oktober an alle wahlberechtigten Jugendlichen verschickt.

Ab 12. Oktober sind dann die wahlberechtigten Jugendlichen dazu aufgerufen, ihre Stimme für den Jugendgemeinderat abzugeben. Bis zum 21. Oktober kann dann online gewählt werden.