Klinik-Direktor Matthias Geiser gab dem Freundeskreis Antwort. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Klinikum: Geschäftsführer Matthias Geiser steht Freundeskreis Rede und Antwort / Gewinn ist notwendig

Schwarzwald-Baar-Kreis. Muss ein öffentliches Krankenhaus Geld verdienen? Diese Frage stellte der Freundeskreis des Schwarzwald-Baar-Klinikums. Der Geschäftsführer Matthias Geiser gab im Rahmen der Mitgliederversammlung Antwort. Im Gegensatz zu Privatkliniken muss ein von öffentlicher Hand finanziertes Haus keinen Gewinn erwirtschaften, heißt es. Investitionskosten werden von den Ländern, Betriebskosten über die Pflegesätze von den Kassen gedeckt. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. "Beide Säulen bröckeln seit Jahren", veranschaulichte Geiser, "wir leiden unter einer dauernden Unterfinanzierung".

Ende 2015 fehlten zwei, Ende 2016 1,5 Millionen Euro. Um nicht noch weiter ins Defizit zu rutschen, sei die Verwaltung gezwungen, an zwei Stellschrauben zu drehen: mit Einsparungen bei den Personalkosten und Steigerungen bei den Leistungen. Als "besonders perfide" empfinde er es, so Geiser, dass mehr Leistung von den Kassen nicht voll vergütet werde, weil man unterstelle, dass diese gar nicht benötigt werden. Doch nicht nur die Kassen sperren sich.

Die Förderquote des Landes liege bei maximal fünf Prozent, notwendig für einen ausgeglichenen Haushalt seien aber rund 15 Prozent. "Meilenweit entfernt" sei man beim Neubau des Klinikums von einer Bauförderung gewesen. Nur 107 der 281 Millionen Euro kamen vom Land. 22 Millionen steuerte das Klinikum selbst bei und muss nun auch den Finanzdienst für 132 Millionen Euro Kredit leisten. Und nicht nur das: Im Gegensatz zu privaten Häusern habe das Schwarzwald-Baar-Klinikum einen umfassenden Versorgungsauftrag und müsse Leistungen vorhalten, die nur selten nachgefragt werden.

Die Tarifbindung habe den mit 60 Prozent größten Kostenfaktor, die Aufwendungen für das Personal, in 2016 um 2,4 Prozent erhöht. Auch Abschreibungen für nicht geförderte Anlagegüter müssen aus eigener Kraft erwirtschaftet werden.

Die "schwarze Null" sei zwar jedes Jahr ein Etappenziel, reiche aber bei weitem nicht aus. Preisentwicklungen und den medizinisch-technischen Fortschritt habe er noch gar nicht berücksichtigt, so Geiser. Es sei angesichts der Tatsachen politischer Wille: "Ja, wir müssen Gewinn erwirtschaften, um einen dauerhaften Bestand des Klinikums zu sichern".