Die Firma Anton Schrenk aus Weigheim ist vor allem auf Wand-, Tisch-, und Standuhren spezialisiert. Foto: © masterrobert - stock.adobe.com

Uhrenhersteller Anton Schrenk ist insolvent. Produktion soll aber wieder aufgenommen werden.

VS-Weigheim - Der letzte Uhrenhersteller der Doppelstadt kämpft ums Überleben: Für die Firma Anton Schrenk aus Weigheim wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Der Geschäftsführer will aber weiter machen – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.

"In der Uhrenbranche wachsen keine Bäume mehr in den Himmel." Anton Schrenk Junior blickt angesichts der schwierigen Situation, in der sich seine Firma befindet, der Realität ins Auge. Als letzter Uhrenhersteller in der Umgebung hatte sich die Weigheimer Firma lange am Markt gehalten.

Sein Vater, Anton Schrenk Senior, war es, der das mittelständischen Familien-Unternehmens im Jahre 1920 gegründet hatte. Der Anspruch: ein höchstmögliches Qualitäts-Niveau und ein breites Sortiment von Uhren speziell durch die eigene Holzgehäusefertigung zu erreichen.

Uhrenunternehmen haben mit starker Konkurrenz zu kämpfen

Lange Zeit lief das Geschäft gut, auch in Großbritannien, Frankreich oder den USA waren die Wand-, Tisch-, Stil- und Heimuhren aus dem Schwarzwald gefragt. Doch ebenso wie die anderen Uhrenhersteller sah man sich später starker Konkurrenz ausgesetzt – dies brach nicht nur den großen Herstellern das Genick.

"Das Unternehmen war nicht mehr konkurrenzfähig", erklärt der Villinger Insolvenzverwalter Paul Frank gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Seiner Meinung nach hätte vor allem die Gesellschafter mit Geldzuschüssen verhindert, dass nicht schon früher die Reißleine gezogen werden musste – insbesondere die Familie sei immer hinter der Firma gestanden. "Das Geschäft lief vermutlich seit Jahren nicht mehr kostendeckend", so die nüchterne Bilanz von Frank. Das liegt seinen Angaben zufolge auch an der geringen Nachfrage nach den Produkten der Firma.

Acht Mitarbeitern musste gekündigt werden

Dies hatte zur Folge, dass der Betrieb und die Produktion bereits im August eingestellt werden musste. Es hätte zwar Aufträge gegeben, allerdings mangelte es an Kapital, um das Geld für den Kauf der Teile vorzustrecken. Als Folge musste die Betriebsgesellschaft, die für das operative Geschäft verantwortlich ist, in die Insolvenz gehen.

Rechtsanwalt Paul Frank ist nun dabei, noch Kapital zu generieren, um Forderungen nachzukommen. Allerdings seien die Betriebsmittel gepachtet und der Wert des Warenlagers überschaubar. "Die waren sind eher speziell, es gibt deshalb nicht viele Angebote", berichtet Frank von den Bemühungen, das Lager zu verwerten. Die Beendigung der Arbeitsverhältnisse sei, bis auf eine Ausnahme, vollzogen. Neben dem Geschäftsführer hätte die Firma zuletzt noch acht Mitarbeiter gehabt, drei davon gehörten zur Familie.

Doch wie soll es zukünftig mit der Anton Schrenk + Sohn GmbH weiter gehen? Frank: "Die Gesellschafter möchten die Firma in verschlankter Form weiterführen". Seitens des Familienunternehmens gibt man sich verhalten optimistisch, "auch wenn die Uhrenherstellung die falsche Branche ist, um optimistisch zu klingen", erklärt Anton Schrenk Junior im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vor allem die günstige Konkurrenz würde den Herstellern in Deutschland Probleme bereiten. "Der Markt wurde von den asiatischen Herstellern überschwemmt." Zudem seien die Begehrlichkeiten von größeren Uhren für das Zuhause, wie sie von der Firma Anton Schrenk hergestellt wurden, "weit hinten angestellt." Schrenk: "Wir versuchen jetzt, das Beste daraus zu machen."

Vielleicht auch in anderen Branchen aktiv werden?

Man wolle zunächst beginnen, in kleinen Umfängen wieder die Uhrenproduktion aufzunehmen. Das Ziel ist es jedoch, auch in anderen Branchen Fuß zu fassen und so mehrere Standbeine aufzubauen. Eines hiervon könnte beispielsweise die Holzfertigung sein. "Wir sind in dem Zusammenhang bereits mit der Handelskammer in Kontakt, welche Möglichkeiten es hier gibt", so der Geschäftsführer.

Grundsätzlich befinde man sich derzeit aber noch in der Findungsphase, man sei jedoch optimistisch, dass es weiter gehen kann. Denn, so betont Schrenk: "Jedes Ende ist ja auch ein Neuanfang."