Die neue Ampel wurde abgehängt. Foto: Eich

Doppelte Lichtzeichen sorgen in Villingen für Verwirrung. Verkehrsteilnehmer vermuten Schildbürgerstreich.

Villingen-Schwenningen - Die Angelegenheit könnte sich zum Schildbürgerstreich erster Güte entwickeln – für Kopfschütteln bei den Verkehrsteilnehmern sorgt sie schon alle mal. Und dabei geht es eigentlich nur um eine Ampel ...

Doch von vorne: Als im vergangenen November die Arbeiten in der Mönchweiler Straße in Villingen zur Erneuerung der dortigen Ampelanlage und zum Einbau eines Überwegs inklusive Signalanlage begannen, konnte der gemeine Bürger noch nicht ahnen, wie die Sache am Ende aussehen würde. Das änderte sich schlagartig im Februar. Denn dank der satten Leuchtkraft war die neue Fußgängerampel, die ein sicheres Überqueren für Spaziergänger und Radfahrer entlang der Brigach ermöglichen soll, kaum zu übersehen.

Doch anfangs nicht nachvollziehbare Rot-Schaltungen beziehungsweise das dauerhafte Leuchten des Grüns – ohne das Fußgänger in Sichtweite waren – sorgte schnell für Irritationen. Kein Wunder: Die neue Lichtsignalanlage befindet nur wenige Meter hinter der Ampelkreuzung Mönchweiler Straße/Friedrichstraße. Die Stadt erklärt über Pressesprecherin Oxana Brunner: "Es wurde eine Lichtsignalanlage installiert, weil mehr als ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung überquert werden muss." Ein Zebrastreifen wäre – aufgrund der Nähe zur Ampel an der Kreuzung – nicht zulässig.

Doch warum muss die Ampel dauerhaft leuchten, ohne dass sie jemand überqueren möchte? "Sie läuft in einem Festprogramm, da die Induktionsschleifen noch nicht installiert wurden", erklärte Brunner kurz nach Inbetriebnahme der Ampel. Der Einbau, gemeinsam mit der Asphaltschicht, sei erst bei stabiler Witterung möglich.

Zukünftig wird die Schaltung laut Stadt "verkehrsabhängig" die betreffenden Fahrtrichtungen freischalten, sobald ein Fahrzeug über die Schleife gemeldet wird. Außerdem soll es, durch Erkennen einer "Lücke im Fahrzeugstrom", auch möglich sein, ein schnelleres Abfließen durch längere Grünphasen zu ermöglichen. Wie dieser Effekt beim Abstand von wenigen Metern, den die Ampeln auseinander stehen, erzielt werden soll, ist aus Sicht der Verkehrsteilnehmer aber nur bedingt nachvollziehbar. Zumindest Passanten und Radfahrer dürfen sich freuen: Nach Drücken der Fußgängerampel haben sie Vorrang.

Doch der Geschichte wird noch die Krone aufgesetzt: Denn vor wenigen Tagen wurde die neue Ampel abgehängt. Zur Begründung heißt es: Sie hätte Autofahrer irritiert. Das satte Grün (oder Rot) soll erst wieder leuchten, wenn die Schleifen installiert wurde. Ob die Ampel dann wohl weniger irritiert...?