Dirk Sautter, Leiter der Integrierten Leitstelle, zeigt den Leitstellenbetriebsraum. Von hier aus können insgesamt fünf Disponenten arbeiten. Eine Neuerung ist unter anderem die große Medienwand, die flexibel genutzt werden kann. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Notruf: Neubau am Schwarzwald-Baar-Klinikum ist fertiggestellt / Im Oktober geht Echtbetrieb los / Leser erhalten Einblick

Fast zwei Jahre nach dem Spatenstich der Integrierten Leitstelle Schwarzwald-Baar soll dort der Echtbetrieb losgehen. Bevor es soweit ist, wird ab September eine Testphase gestartet.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Nach 24 Jahren ist es bald so weit: Im Oktober soll die neue Integrierte Leitstelle am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen in Betrieb gehen. Damit endet eine schier endlose Geschichte der Grundstückssuche, Planung und von Kostensteigerungen. Was der Neubau letztendlich gekostet hat, ist allerdings noch nicht ganz klar. Die bisherigen Kosten in Höhe von 4,25 Millionen Euro werden – wie bereits berichtet – überschritten. "Um wie viel, ist erst klar, wenn alles schlussgerechnet ist", berichtet Arnold Schuhmacher, Leiter des Ordnungsamtes im Landratsamt.

Aufgabengebiet gleich

Die vielen Hürden und Probleme, die man nehmen und lösen musste, sollen nun jedoch verständlicherweise keine große Rolle mehr spielen. Es überwiegt die Vorfreude auf ein modernes Gebäude, daslaut Schumacher "auf dem neusten Stand der Technik" ist. "Das Aufgabengebiet hat sich nicht geändert – wir sind weiterhin für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr zuständig", berichtet Dirk Sautter, Leiter der Integrierten Leitstelle.

Kurzum: "Alles was ein Blaulicht auf dem Dach hat und nicht Polizei ist, wird von hier aus koordiniert." So werden beispielsweise sämtliche Notrufe über die Rufnummer 112 entgegengenommen. "Die Anrufe werden entsprechend qualifiziert und anschließend, wenn notwendig, die richtigen Rettungsmittel auf den Weg geschickt." Des Weiteren wird der Einsatz von der Integrierten Leitstelle aus weiter begleitet und jede weitere Maßnahme – beispielsweise die Nachalarmierung von weiteren Kräften – koordiniert. Hierfür steht ein 14-köpfiges Stammpersonal zur Verfügung, je nach Tages- und Nachtzeit arbeiten ein bis vier Disponenten gleichzeitig in der Leitstelle.

Abgesehen vom gleichen Aufgabengebiet hat sich in den neuen Räumlichkeiten aber einiges geändert. Denn insbesondere aufgrund des zu kleinen Technikraums der aktuellen Leitstelle in Villingen, sei ein Neubau notwendig gewesen. "Das Hauptproblem war, dass wir die Technik für den Digitalfunk unterbekommen müssen." Dieser garantiert weiterhin störungsfreie Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Leitstelle und Einsatzkräfte – sei es bei den Freiwilligen Feuerwehren inklusive der Höhenrettung, den Kräften des Deutschen Roten Kreuzes, der Bergwacht, der DLRG (Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft) und des THW (Technisches Hilfswerk). "Bei größeren Schadensereignissen können eigene Kanäle eingerichtet werden, um den anderen Funkverkehr nicht zu stören, zudem sind Einzelgespräche möglich", so Sautter.

Sozialräume haben gefehlt

Die Technik ist jedoch nicht der einzige Grund gewesen, warum man sich für einen zweigeschossigen Neubau direkt neben der Luftrettungsstation entschieden hat. Auch Sozialräume und ausreichende Sanitäranlagen waren in den bisherigen, sehr beengten Räumlichkeiten, nicht vorhanden. "Zudem haben wir nun höhenverstellbare Arbeitsplätze", berichtet der Leitstellenchef beim Gang in den klimatisierten Leitstellenbetriebsraum, in dem insgesamt fünf Disponenten gleichzeitig arbeiten können. Der Blick fällt hier auf die große Medienwand, auf der jegliche relevanten Abbildungen oder Livebilder, beispielsweise von der Überwachung des Dögginger Tunnels, projiziert werden können. Über so genannte Ausnahmeabfrageplätze können die Disponenten bei Großlagen, beispielsweise bei einem Hagelunwetter, entlastet werden, ein Führungs- und Lageraum steht bei größeren Schadens- oder Einsatzlagen zur Verfügung, um Abstimmungen zwischen den einzelnen Hilfs- und Rettungsorganisationen zu erleichtern.

Im Oktober geht es los

Nach dem Spatenstich am 14. November 2014, dem Richtfest am 10. Juli 2015, der Fertigstellung des Gebäudes im Januar und dem Beenden des Innenausbaus und des Technik-Einbaus Mitte des Jahres, startet im September der Testbetrieb. Dabei sollen mit den Mitarbeitern verschiedene Einsatzszenarien durchgegangen werden. Zum einen, um den Disponenten die teilweise veränderte Technik zu zeigen, zum anderen, um zu sehen, ob alles läuft. Sautter: "Wir hatten bisher aber keinen groben Ausreißer."

Das liegt auch daran, dass seit einigen Wochen Techniker, EDV-Administrator und der Leitstellenleiter das System bereits überprüft haben. Schließlich soll Mitte Oktober der Umzug von der Josefsgasse in den Neubau reibungslos funktionieren – dafür sorgt am entscheidenden Tag eine doppelte Besatzung.

Der Schwarzwälder Bote verlost für 30 Leser eine einstündige Führung in der Integrierten Leitstelle in Villingen-Schwenningen, um mehr über den Neubau und die Aufgaben zu erfahren. Hierfür stehen zwei Termine zu Verfügung: am Freitag, 30. September, um 17 Uhr sowie am Samstag, 1. Oktober, um 10 Uhr. Mit dem Stichwort "Leitstelle" können sich Leser bis Freitag, 23. September, an die Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten wenden, um an der Verlosung teilzunehmen. Sie ist per Postkarte unter Benediktinerring 11, 78050 VS-Villingen, per Fax unter 07721/91 87 60 sowie per E-Mail unter redaktionvillingen@schwarzwaelder-bote.de zu erreichen. Bitte eigene Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Wunschtermin nicht vergessen.