Russlanddeutsche zu Gast bei CDU-Vorstand

Villingen-Schwenningen. Geschichte und Gegenwart zu verbinden sowie die gegenseitige Hilfe sind die Hauptanliegen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Über die Aktionen der Ortsgruppe VS berichteten der Vorsitzende Eugen Lehmann und seine Vorstandskollegen Heinrich Fendel und David Gerell im Vorstand der CDU.

Wenn auch die Erinnerung an die in Russland zurückgelassene Kultur ein Anliegen des Vereins sei – "man darf die Wurzeln nicht vergessen" –, so stehe doch als wichtigstes Ziel im Vordergrund, die Integration der aus der ehemaligen Sowjetunion eingewanderten Deutschen zu unterstützen, erklärte Lehmann.

Er selbst ist das beste Beispiel dafür. Er engagiert sich nicht nur im Verein für Aussiedler aus Russland, sondern ist auch Elternbeirat in der Schule seiner Kinder und hat bei der jüngsten Kommunalwahl auf der CDU-Liste für den Kreistag kandidiert. Als weiteren Beleg für Integration hatte er mehrere Ausgaben der Vereinszeitung "Volk auf dem Weg" mitgebracht. Darin konnten die CDU-Vorstandsmitglieder viele Beispiele für gelungene Integration in Deutschland sehen.

Seit den 50er-Jahren sind 3,3 Millionen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland umgesiedelt. Galten sie den Russen in der alten Heimat als Faschisten, wenn sie in der Öffentlichkeit Deutsch sprachen, was verboten war, so müssen sie sich in der neuen Heimat Deutschland oft als Russen bezeichnen lassen. Heute gibt es nur noch eine geringe Zuwanderung aus Russland, und bei gemischten Paaren aus Deutschen und Russen muss der russische Teil erst einen Sprachtest machen, um einwandern zu dürfen.

Die CDU-Mitglieder revidierten manche Vorurteile, so dass Aussiedler weitgehend untereinander heiraten, oder dass die Kriminalitätsrate bei Jugendlichen aus dem Kreis der Aussiedler größer sei als bei Einheimischen. Auch die Kritik, dass viele Russlanddeutsche immer noch miteinander Russisch sprechen, sei zu relativieren. Das täten auch viele andere mit Migrationshintergrund untereinander, weil es für sie doch die Sprache ist, die ihnen leichter fällt.

CDU-Vorsitzender Klaus Martin sicherte dem Vorstand der Landsmannschaft den weiteren Kontakt zu. So wird es nach der Sommerpause eine erste Einladung für CDU-Vorstandsmitglieder zu einer Vorstandssitzung der Landsmannschaft geben.