Das Integrationsunternehmen Intego erhielt gestern hohen Besuch (von links): Jürgen Stach, Anita Neidhardt-März, Wolfgang Riedel, Thorsten Frei, Dekan Wolfgang Rüter-Ebel und Artur Olfert. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Thorsten Frei besucht Integrationsunternehmen

VS-Villingen (bn). Vor drei Jahren gründete die Bruderhaus-Diakonie das Integrationsunternehmen Intego gGmbh, um darin für Menschen mit Handicap attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei stattete Intego gestern einen Besuch im Brigach Business Center in Villingen ab. Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es mit dem "Fohrenhof" in Unterkirnach damit zwei Projekte, die Inklusion konkret umsetzen.

Von den acht Mitarbeitern bei Intego besitzen drei einen Behindertenausweis. Das kleine Unternehmen bietet die Digitalisierung von Daten auf Papier an. Seine Mitarbeiter haben in drei Jahren fast fünf Millionen Seiten eingescannt, das sind 42 Tonnen Papier, die fast 15 000 Ordner füllten, berichtete Betriebsleiter Artur Olfert. Öffentliche und soziale Einrichtungen, Vereine und Baugenossenschaften, aber auch Firmen aus der Industrie und dem Handel zählen zu den Kunden. Als zweites Standbein bieten Olfert und sein Team mittlerweile auch den gesetzlich vorgeschrieben A-Check für mobile elektrische Geräte an.

Die Intego gGmbH wurde 2014 mit dem Ziel gegründet, nach fünfjähriger öffentlicher Förderung wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen. "Das ist eine Herausforderung, aber wir sind guter Dinge", sagte gestern Walter Riedel, Leiter der BruderhausDiakonie. Die körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkungen der Beschäftigten, aber auch eine nicht dauerhaft stabile Auftragslage stellen den kleinen Betrieb vor eine große betriebswirtschaftliche Aufgabe.

Arbeit zu haben, hat für jeden Menschen mit und ohne Behinderung große Bedeutung, da waren sich am runden Tisch gestern alle einig. Wie schnell ein Selbstwertgefühl zerbröselt, wenn Tagesstruktur und soziale Kontakte fehlen und man nicht mehr gebraucht fühlt, weiß Anita Neidhardt-März, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes, aus verschiedenen Projekten genau. Daher hatte sie zusammen mit der Johannesgemeinde die Idee zu Intego. Zu Beginn des Jahres ist der erste Teil des neuen Bundesteilhabegesetzes in Kraft getreten, der dritte und letzte Teil folgt 2020.

"Damit gehen wir neue Wege", so Thorsten Frei. Die Bedürfnisse des einzelnen Menschen und seiner Behinderung stehen jetzt mehr im Mittelpunkt und es bestehe ein Rechtsanspruch auf Beschäftigung. Jürgen Stach, Sozialdezernent des Schwarzwald-Baar-Kreises, begrüßte die Grundausrichtung des Gesetzes. Zeigen müsse sich nun, wie es sich in der Praxis umsetzen lasse.