Paul La Rosée (von links), Regina Büntjen, Simone Grüßer, Stefanie Kaiser (Gesundheitsamt), Elke Merz (Asklepios), Susanne Linder (Sozialdienst) und Jochen Früh (Leiter Gesundheitsamt) stellen den neuen "Leitfaden für Krebskranke und deren Angehörige" vor. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Krebs: Neue Broschüre vorgestellt

Schwarzwald-Baar-Kreis. 1995 wurde er vom Gesundheitsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises zum ersten Mal aufgelegt, jetzt ist ein aktualisierter "Leitfaden für Krebskranke und deren Angehörige" fertiggestellt worden, der am Montag im Schwarzwald-Baar-Klinikum vorgestellt wurde.

2016 wurde im Klinikum bei 1331 Menschen die Diagnose "Krebs" gestellt. Nach einer solchen Nachricht benötigt ein Patient medizinische Therapie und existenzielle Beratung und Betreuung, "die wir Ärzte nicht leisten können", sagt Paul La Rosée, Direktor der Klinik für Innere Medizin und Sprecher des Onkologischen Schwerpunktes.

In Zusammenarbeit mit dem Klinikum, dem Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar und der Asklepios-Fachklinik in Triberg hat der "Arbeitskreis Krebs" am Gesundheitsamt des Landkreises deshalb Adressen und Ansprechpartner von psychosozialen und sozialrechtlichen Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Bewegungsangeboten, ambulanter Pflege, Hospize, Kliniken und die wichtigsten gesetzlichen Regelungen in Bezug auf Kranken- und Pflegeversicherung, Sozialhilfe und Rentenansprüchen zusammengetragen und in einer 68-seitigen Broschüre zusammengefasst.

Simone Grüßer, Studentin der angewandten Gesundheitswissenschaft an der Hochschule Furtwangen, hat den Leitfaden umgesetzt. 5000 Exemplare werden in diesen Tagen an Ärzte, Apotheken, Rathäuser und Krankenkassen verteilt und sind auch im Klinikum erhältlich. In Ermangelung einer ambulanten Krebsberatungsstelle, die es nach politischem Willen nur an ausgewählten Krebszentren gibt, sieht Regina Büntjen vom Arbeitskreis Krebs den Leitfaden als hilfreiche Informationsquelle. Auch und gerade weil sich viele Patienten Informationen aus dem Internet holen, hat man sich zudem die Aufgabe gestellt, seriöse Adressen ausfindig zu machen. Auch sie sind im Leitfaden zu finden. "Die Broschüre ist für uns eine Entlastung", sagt La Rosée. Aufgrund verbesserter Therapien und einer einhergehenden längeren Lebenserwartung von Krebspatienten wird die Anzahl derer immer größer, die mit einer oralen Krebsdauertherapie leben und dabei subtile Nebenwirkungen ertragen.

Eine Vielzahl von Unterstützung ist möglich, man muss sie nur kennen. Informierte Patienten haben laut La Rosée weniger mit Nebenwirkungen zu kämpfen. Mit dem Thema "Weniger Nebenwirkungen in der Krebstherapie" beschäftigt sich auch ein Patiententag am Freitag, 5. Mai, um 15 Uhr im Baden-Württemberg-Saal am Kreisklinikum.