Das Prachtexemplar am Rande ihres Grundstücks darf Familie Braun nicht fällen. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder-Bote

Problem-Linde: Familie Braun darf den Baum nicht fällen, muss aber zahlen

Viele Weilersbacher schütteln den Kopf und die Braun’sche Problem-Linde wird auch in diesem Herbst wohl ihr Laub abschütteln. An ein Fällen ist nicht zu denken. Doch die Eigentümer lassen nicht locker. Denn der Baum hat mehr als einen Haken.

VS-Weilersbach. Rosemarie und Martin Braun schauen mit gemischten Gefühlen auf das Prachtexemplar am Rande ihres Grundstücks. "Ein wunderschöner Baum und ein Schattenspender dazu", finden beide. Doch nicht umsonst machen sie sich seit bald zwei Jahren für eine Fällung stark und versuchen eine Befreiung von der Baumschutzsatzung zu erreichen. Bislang ohne Erfolg. Auch das jüngste Schreiben aus dem städtischen Bauamt spricht eine deutliche Sprache. Für eine Befreiung gebe es keinerlei Gründe. Weder zeige die etwa 20 Meter hohe Linde schwerwiegende Verletzungen, noch sei sie instabil, außerdem sei sie ortsbildprägend einzustufen. Und zudem könne nicht sicher gesagt werden, ob die Baumwurzeln in der Tat die wellenförmigen Erhebungen auf der Garagenzufahrt des Nachbarn hervorgerufen haben.

Kosten "zumutbar"

Für die Stadtverwaltung scheint der Weilersbacher Baum-Fall aktuell erledigt, für die Familie noch lange nicht. Denn mit dem stattlichen Baum und dem Widerspruchsbescheid fangen die Kostenprobleme erst richtig an. Die Kosten für den Bescheid sind mit 150 Euro zwar gering. Doch die Sanierung der nachbarlichen Hofeinfahrt gehe so richtig ins Geld, erzählt Martin Braun im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Immerhin sollen Kosten von 3500 bis 5000 Euro auf die Familie zukommen. Aber dabei bleibt es nicht. Um die Wurzeln des als erhaltenswert eingestuften Baumes im Zuge der Sanierungsmaßnahme nicht zu verletzen, soll ein besonderer Schutz angebracht werden. Nicht zu vergessen, die Ausgaben, die für regelmäßige Pflegemaßnahmen anfallen, "etwa alle drei bis fünf Jahre", die das Wurzelwachstum aufhalten sollen.

"Einmal hat die Stadt uns einen solchen Pflegeschnitt bezahlt", berichten Rosemarie und Martin Braun. Kosten gut 1200 Euro. "Und diese aufgelisteten Summen sind für uns offensichtlich zumutbar", ärgert sich die Familie über eine entsprechende Aussage im Bescheid.

Allgemeines Kopfschütteln

Nicht nur die Familie ist der Streit um den Lindenbaum allmählich leid. "Alle schütteln den Kopf über die Sache", so Martin Braun. Kopfschütteln auch deshalb, weil man bei manchen (Straßenbau-) Projekten nicht lange damit fackle, alten Baumbestand abzuholzen, zeigt sich die Familie befremdet. Die Brauns würden die Einwände der Stadt ja ein stückweit verstehen, wenn es hier in Weilersbach einen Mangel an großen Bäumen gebe: "Aber hier ist doch alles grün." Die Brauns geben den Ball weiter. Könnte sich die Stadtverwaltung vorstellen, ihr Angebot einer Baum-Schenkung anzunehmen? Könnte man sich in der Verwaltung vorstellen, einen Teil der Sanierungskosten zu übernehmen? Anneliese Burkard, Rosemarie Brauns Mutter, hat noch einen anderen Vorschlag: "Die Stadt kann ja eine Baumpatenschaft übernehmen, wenn sie die Linde unbedingt erhalten will."

Kann sie, will sie oder wie steht die Stadt zu einer möglichen Kostenbeteiligung oder Schenkung? Pauschal, entgegnete Oxana Brunner auf Anfrage des Schwarzwälder Boten, könne man das nicht sagen. "Es liegt uns kein Antrag vor", meinte sie, weder bezüglich einer Kostenübernahme für Baumschnitt, Wurzelschutz oder der Sanierung der Hofeinfahrt noch auf Schenkung.