Geschafft: Martin Tschepe (links) und Volker Heyn erreichen Mannheim (oben). Nach dem Start an der Neckarquelle passierten sie auch Heidelberg. Fotos: Schwimmduo Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach Start in Schwenningen erreichen Neckar-Schwimmer Martin Tschepe und Volker Heyn ihr Ziel bei Mannheim

Von Andreas Hennings

VS-Schwenningen/Mannheim. 14 Tage, nachdem sie an der Neckarquelle gestartet waren (wir berichteten), haben die leidenschaftlichen Schwimmer Martin Tschepe und Volker Heyn ihr Ziel erreicht: die Neckarmündung in Mannheim. 296 Kilometer legten sie bis dorthin im Wasser zurück.

Allein die Zahlen sind beeindruckend: Bis zu neun, im Schnitt vier Stunden befanden sich die beiden Männer pro Tag im Wasser, legten bis zu 37 Kilometer zurück. Das entspricht fast einer Marathon-Distanz. Und doch spricht der 50-jährige Martin Tschepe von einem "gemütlichen Wandertempo", das er und sein 43-jähriger Kumpel Volker Heyn angeschlagen hätten. Die Strömung des Neckars "schenkte" den Ludwigsburgern zwar einen Stundenkilometer, dafür bremste der umgebundene Gepäcksack, der auch den Beinschlag erschwerte.

"Wir haben uns Zeit gelassen und uns zwei zusätzliche Tage gegönnt", blickt Tschepe zurück. Spontan legten die Männer Zwischenstopps ein, als sie beispielsweise in Eberbach so freundlich empfangen und ihnen eine Übernachtung angeboten wurde. Am Freitagabend erreichten sie dann ihr Ziel, die Neckarmündung. "Der Rhein hat uns mit seiner viel stärkeren Strömung gleich mitgetrieben, mit Mühe kamen wir ans Ufer", beschreibt Tschepe, der mit seinem Mitstreiter unter anderem von einem Mannheimer Wirt empfangen wurde. Dieser hatte von den beiden Abenteurern mitbekommen und spendierte ihnen spontan einen Kaffee.

Auch während der Tour wurden die Schwimmer oft herzlich in Empfang genommen, beispielsweise vom Sulzer Bürgermeister Gerd Hieber. "Wir haben drumherum ja nichts geplant, aber die Resonanz war überall positiv. Manchmal begleiteten uns Schwimmer, auf den letzten Metern sogar die Wasserschutzpolizei. Die hätten ja sagen können, es sei zu gefährlich – aber das Gegenteil war der Fall", so Tschepe erfreut.

Auch gestern, drei Tage nach Ankunft, kommt er aus dem Schwärmen nicht heraus. Der Neckar sei ein sehr abwechslungsreicher Fluss, vom Gebirgsbach im Schwarzwald, in dem sie nach der Fahrradstrecke bis Sulz immer wieder durchs Wasser waten mussten, über die kanalisierte Strecke rund um Stuttgart bis zum Odenwald. "Dort fühlte ich mich teilweise wie in einem Fjord in Norwegen", erzählt er. All die Eindrücke sammelte das Duo für den guten Zweck, denn sie erfüllten sich nicht nur einen jahrelang gehegten Traum, sondern sammeln auch Geld für ein Projekt in Ludwigsburg, in dem behinderte Menschen schwimmen lernen.

Bis auf ein kurzes Zwicken in der Schulter haben beide die Strapazen – obwohl sie viel Neckarwasser schluckten – problemlos überstanden. Nur abends schmerzten hin und wieder die Arme vom pausenlosen Kraulen. Tschepe: "Nach der Ankunft meinte Volker deshalb zu mir zum Spaß, dass er das wohlverdiente Weizenbier diesmal ausnahmsweise mit einem Strohhalm trinken müsse."