Finger statt Kreide: Deutenberg-Schulleiter Manfred Koschek schreibt auf der neuen interaktiven Tafel. Fotos: Wagener Foto: Schwarzwälder-Bote

Schule: Digitaler Musterklassenraum im Gymnasium am Deutenberg eingerichtet / "Das ist schon gigantisch"

Von Fabian Wagener

Das Gymnasium testet die Zukunft: Am Deutenberg gibt es jetzt einen digitalen Musterraum. So wie dieser könnten mittelfristig die meisten Klassenzimmer der Stadt aussehen.

VS-Schwenningen. Deutenberg-Rektor Manfred Koschek und Informatiklehrer Oliver Pier stehen in dem neu eingerichteten Klassenraum und können ihre Begeisterung kaum verbergen. Enthusiastisch führen sie vor, was dieser an Technik so zu bieten hat: den Lehrerarbeitsplatz mit eigenem Computer, die Dokumentenkamera, den modernen Beamer, die Lautsprecher und die interaktive Tafel. "Wir können mit dem Raum umsetzen, was heutzutage an multimedialer Bildung verlangt wird", freut sich IT-Spezialist Pier.

Das Herzstück des Klassenraums ist die große weiße Tafel, ein sogenanntes interaktives Whiteboard. Statt mit Kreide schreibt der Lehrer darauf mit bestimmten Stiften – oder aber ganz ohne Hilfsmittel, einfach mit der Hand. Wichtiger noch als diese kleine Spielerei: Auf die Tafel können verschiedenste Bildschirminhalte projiziert werden, vom Lehrercomputer, aber auch von Mobiltelefonen oder Tablets. Überdies können mithilfe der Dokumentenkamera, die ein wenig aussieht wie eine Schreibtischlampe, analoge Medien wie Bücher, Texte oder Bilder auf der Tafel sichtbar gemacht werden.

Mit der modernen Technik, so erläutern Koschek und Pier, bekommen Lehrer und Schüler ganz neue Möglichkeiten. Musik, Filme oder Videos, etwa von Youtube, seien weit problemloser in den Unterricht einbettbar, was Schulleiter Koschek bereits selbst ausprobiert hat. Im Geschichtsunterricht, erzählt er, habe er den Schülern Videos von Reden aus dem Reichstag Anfang der 1930er Jahre gezeigt, die diese dann mit Blick auf die Rhetorik der Redner analysiert hätten.

Die Lehrer können an der Tafel jedoch nicht nur Dinge vorführen, sie können direkt mit den projizierten Quellen arbeiten, darin mit der Hand Dinge markieren und das Tafelbild schließlich abspeichern. "Wenn alle Räume so ausgestattet sind, kann man die gespeicherten Sachen überall abrufen", sagt Koschek. "Das ist schon gigantisch."

Wann aber sollen weitere Räume mit der Technik ausgestattet werden? Zunächst einmal dient der von der Firma Euromedien eingerichtete Musterklassenraum als Test. Bis Sommer 2017, bis zur Fertigstellung des Neubaus und dem Beginn der Sanierung des alten Schulgebäudes steht er zur Verfügung. In dieser Zeit soll geschaut werden, was es noch zu verbessern gibt. Besonders viel, das wissen Koschek und Pier allerdings schon jetzt, wird das nicht sein. Schon im Neubau würden die Klassenräume "so oder so ähnlich" ausgestattet sein, im Zuge der Sanierung sollen dann alle anderen folgen.

Von der neuen Technik profitiert allerdings nicht nur das Gymnasium am Deutenberg. Auch in der Villinger Karl-Brachat-Realschule wurde ein derartiger Musterklassenraum eingerichtet. Und geht es nach der Stadt, sollen mittelfristig die meisten Klassenzimmer weiterführender Schulen in der Art ausgestattet sein.

Dass sich ein solches Vorhaben lohnt, dass es wichtig ist, daran hat zumindest Manfred Koschek wenig Zweifel: "Die moderne Zeit erfordert das einfach."