Galerie: Ausstellung widmet sich Pop Art

VS-Schwenningen. Weltbekannt sind die amerikanischen Pop Art-Künstler der 1960er- und 1970er-Jahre: Andy Warhol, Roy Liechtenstein, Robert Rauschenberg oder Tom Wesselmann. Doch Pop Art, das gab es nicht nur in Amerika.

Auch die deutsche Künstlergeneration dieser Zeit nutzte die neue Bildsprache der Pop Art zum Protest und zur Provokation und etablierte in ihrem Schaffen neue Vorstellungen von dem, was Kunst im Alltag der (fast) grenzenlosen Wirtschaftswunderzeit leisten kann. Sie reagierten so mit ihrer Kunst auf die radikalen kulturellen Umbrüche, die sich mit dem Aufkommen einer am Konsum ausgerichteten Massengesellschaft und deren Medien vollzog.

Aber nicht nur das Bild der Umwelt veränderte sich und fand Niederschlag im bildnerischen Denken dieser Künstler, sondern auch die Grenzen zwischen high und low, Kitsch und Kunst, Volks- und Subkultur erfuhren gravierende Verschiebungen.

Am "Puls der Zeit" präsentierte die Städtische Galerie Schwenningen auf Anregung von Felix Schlenker früh dieses neue Denken in der Kunst durch Ausstellungen mit Werken von Hannsjörg Voth (1974), von Fritz Köthe und Rolf Glasmeier (1975) oder Werner Berges (1988).

Aus heutiger Sicht waren diese Ausstellungen, zunächst im Kleinen Saal des Theaters am Ring und später im Wechselausstellungsbereich des Franziskanermuseums, sensationell: einer der vielen "Wege in die Zukunft". Und schon damals wurde das Schaffen dieser zeitgenössischen Künstler durch Ankäufe ihrer Werke für die Sammlung der Stadt gefördert.

Die Ausstellung "I like Fortschritt – German Pop reloaded" stellt die deutschen Künstler dieser farbenprächtigschrillen Zeit seit Sonntag vor. Der Ausstellungstitel ist einem Bild von Winfred Gaul von 1964 entlehnt, in dem dieser ironisch auf die bis heute immer wieder beschworene Vision von Wachstum und Fortschritt Bezug nimmt.

Zu sehen sind unter anderem Zeichnungen, Aquarelle, Grafiken, Ölbilder, Objekte und Skulpturen aus der Privatsammlung des Kölner Facharztes Hartmut Kraft. Die Ausstellung kann bis zum 27. August besucht werden. Die Städtische Galerie hat Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.