Gerald Weiss (von links), Jürgen Guse, Cornelia Kunkis-Becker, Peter Beutel (Beri-Sport-Med) und Günter Tarlatt beim Pressegespräch in der neuen Geschäftsstelle. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Parasolprojekt: Förderverein jetzt mit eigener Geschäftsstelle / Inklusions- und Integrationsmodell kostet 13 Millionen Euro

Europaweit einmalig wird das Parasolhotel, dessen Eröffnung in Bad Dürrheim für 2020 vorgesehen ist. "Das wird unserem Lebenswerk ein Krönchen aufsetzen", ist Günter Tarlatt, Vorsitzender des Fördervereins, überzeugt.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Seit Januar verfügt der Förderverein über eine Geschäftsstelle auf dem Klinikareal in den Räumlichkeiten der Arbeiterwohlfahrt in der Klinikstraße. Cornelia Kunkis-Becker, Betriebswirtin, Kreisrätin und sogar einstige Bundestagskandidatin der Grünen, leitet sie.

Ihre Aufgabe: Das Eigenkapital für das "Leuchtturmprojekt" in Form von Spenden und nicht rückzahlbaren Zuschüssen zu akquirieren. Immerhin vier von insgesamt 13 Millionen sollen das sein. "Eine große Herausforderung", sagt Jürgen Guse. Der Vorsitzende des Regionalverbandes, stellvertretender Fördervereinsvorsitzender und erfahrener politischer Akteur, ist jedoch überzeugt, dass es gelingt, sowohl Zuschüsse im sozialen als auch aus dem Tourismus-Bereich zu bekommen.

Tarlatt zählt auf die Unterstützung der Landtagsabgeordneten Martina Braun und Karl Rombach sowie von Europa- und Justizminister Guido Wolf, der Schirmherr des Projektes ist. Schwerpunkt 2017 sollen Finanzierungsklärung und Förderantragsmanagement sein. Außerdem wird die Altimmobilie abgebrochen. Ausdrücklich dankte Tarlatt den St.Chrischona-Schwestern, die das 10 000 Quadratmeter-Grundstück zu einem besonders günstigen Preis an die Freunde und Förderer des Parasolhotels abgaben.

Das Hotel wird 90 Plätze und Tagungsräume bieten, die allesamt komplett barrierefrei und darüber hinaus mit modernsten technischen Assistenzsystemen (beispielsweise ein Leitsystem für Sehbehinderte, Türöffnungsmechanismen für Körperbehinderte) ausgestattet werden. Durch einen überdachten Weg wird das Hotel mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Solemar verbunden und dort Anwendungsmöglichkeiten und Wellness bieten.

Gerald Weiss von der Arbeiterwohlfahrt, Schatzmeister des Vereins, erklärte, dass die Einzel- und Doppelzimmer zu den in der Region üblichen Preisen angeboten werden sollen. Auch ein Vollrestaurant soll es geben. Das Hotel wird als Integrationsbetrieb konzipiert. Das heißt, es werden ein Drittel der Angestellten mit Behinderung im Hotel und in der Gastronomie arbeiten. Betrieben werden soll das Hotel von einer GmbH, deren Gesellschafter der Förderverein, die Lebenshilfe und die Arbeiterwohlfahrt sind. "Es wäre aber noch Platz für einen vierten Gesellschafter", stellt Weis in Aussicht. Ein regionales Beteiligungsmodell oder ein Crowdfunding-Projekt (Finanzierung durch eine Personengruppe) sollen in Angriff genommen werden Der 2014 gegründete Förderverein hat inzwischen 65 Mitglieder aus allen Schichten der Gesellschaft und 25 Unternehmen. 2017 sollen weitere Fördermittel gewonnen werden. Namhafte Institute wie das Forschungszentrum für Informatik in Karlsruhe, die Duale Hochschule Baden Württemberg und die Hahn-Schickard-Gesellschaft kooperieren mit dem Parasolhotel, um Konzepte, Assistenzsysteme und unterstützende Technik zu entwickeln. Auch die Hochschule Furtwangen hat sich zur Mitarbeit im Bereich der Entwicklung technischer Assistenzsysteme bereit erklärt. "Das Projekt springt in seiner Bedeutung über die Grenzen der Region", erklärte Tarlatt. "Der nächste Schritt ist die Einbindung in die Angebotsstruktur des Landes."