Die Holzelemente für ein Studentenwohnheim in Berlin stammen aus Tannheim: In der Produktionshalle fügen die Mitarbeiter der Brüninghoff-Niederlassung Schwarzwald Abbund die Teile für die Wände der Micro-Appartements zusammen. Sorgfältig verpackt geht es dann auf die Reise in die Hauptstadt. Fotos: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Brüninghoff realisiert Micro-Appartements in Berlin / Tannheimer Niederlassung fertigt Elemente

In Tannheim entstehen derzeit die Holzelemente für ein Studentenwohnheim in Berlin: Die Brüninghoff GmbH Co. KG hat den Zuschlag für den Bau der Micro-Appartements erhalten und die Fertigung an die Niederlassung Schwarzwald Abbund vergeben.

VS-Tannheim. Eine tolle Chance für Sägewerksmeister Herbert Riegger und sein Team, einen wesentlichen Beitrag für das Projekt in der Hauptstadt zu leisten. Angesichts des Mangels an Wohnungen für Studenten hatte noch der damalige Bürgermeister Klaus Wowereit den Bau über die Berlinovo Immobiliengesellschaft mbH ausgeschrieben. Gerade wegen der CO 2-Einsparungen durch den Einsatz von Holz habe Brüninghoff unter 15 Bewerbern den Zuschlag bekommen, den Neubau als Generalunternehmer zu realisieren, heißt es in der Firmenzeitung. Das Auftragsvolumen liege bei 5,5 Millionen Euro.

Bis zum Sommer sollen 129 neue Appartements für Studenten in Berlin-Lichtenberg zur Verfügung stehen, darunter auch zwölf behindertengerechte Wohnungen. Rund 16 Quadratmeter sind die Appartements samt Küche und Bad groß. Auch an Gemeinschaftsräume ist gedacht. Seit November sitzt Andreas Fichter in seinem Büro in Tannheim am Computer und entwickelt die Holzkonstruktion für das sechsgeschossige Gebäude, das in einer so genannten Hybridbauweise entsteht.

"Die Stützen zwischen den Stockwerken und die Wände sind aus Holz, dazwischen kommt jeweils eine Decke aus Beton", erläutert der Zimmermannsmeister die besondere Technik. Die einzelnen Holzteile sind mit rund 12 000 Schrauben zwischen 20 und 80 Zentimetern verbunden, um die Sicherheit des Gebäudes zu gewährleisten. Es mache Spaß, sich dieser Aufgabe anzunehmen, betont Fichter, aber natürlich sei es wegen der Berücksichtigung all der Komponenten auch eine große Verantwortung.

Die Koordination des kompletten Neubaus läuft in der Brüninghoff-Zentrale in Heiden zusammen, seien es die Planungen für die Statik, den Brandschutz, die Dämmung oder den Betonbau. Vorgesehen ist die schlüsselfertige Übergabe im Sommer. Im Dezember hat das Unternehmen den Keller erstellt, bis Ende Februar sollen alle sechs Geschosse hochgezogen sein. So laufen die Arbeiten in Tannheim auf Hochtouren. In der Produktionshalle montieren die Mitarbeiter die Elemente aus rund 500 Kubikmetern rettsperrholz für die gut 20 Zentimeter dicken Wände zusammen, setzen Fenster und Dämmstoffe ein und bringen den Putz auf. Gut verpackt landen schon die ersten Wandteile für den Transport nach Berlin auf Lastwagen.

"Der Auftrag ist eine tolle Sache", betont Kundenbetreuer Herbert Riegger. Ist es doch das erste Gebäude, das Brüninghoff Holz in dieser Modulbauweise fertig. Und es sei auch ein Glücksfall für Tannheim: Brüninghoff habe nicht zuletzt für diesen Auftrag einiges in die Ausstattung investiert. Seit er sich mit seiner früher als Tannheimer Säge bekannten Firma Schwarzwald Abbund unter das Dach des westfälischen Unternehmens begeben habe, habe sich die Zahl der Stellen mit heute 25 Mitarbeitern nahezu verdoppelt. Dass die Niederlassung nun auch am Bau der Studenten-Appartements beteiligt ist, wertet Riegger als klares Bekenntnis zum Standort im Schwarzwald.