Spaß mit Farben: Rund 1800 meist junge Leute feierten auf dem Schwenninger Messegelände. Foto: Bloss

Zum dritten Mal heißt es "Colour Your Day" auf dem Messegelände. 1800 Besucher feiern bei über 30 Grad.

VS-Schwenningen - Es war mal wieder eine große farbenfrohe Sauerei: Zum dritten Mal lockte das Holi Gaudy Festival am Samstag auf das Schwenninger Messegelände. Zwar mit deutlich weniger Zulauf als sonst – nur rund 1800 Tanzwütige kamen –, aber in gewohnter Party-Manier wurde das Fest der Farben gefeiert.

Punkt 14 Uhr: Das Wetter scheint es gut mit den Holi Gaudy-Teilnehmern, die bereits ungeduldig in der Warteschlange vor der Messe stehen, zu meinen: Hatte es zuvor noch gewittert, reißt der Himmel nun auf und gibt den Startschuss für diesen fröhlich-bunten Nachmittag.

Der typische Holi Gaudy-Besucher: Im Alter, das die Mittzwanziger eher selten überschreitet, mit alten, weißen Klamotten und Sonnenbrille bekleidet und natürlich mit mindestens einem Farbpulverbeutel bewaffnet, den er am Stand auf dem Festivalgelände hinter der Messehalle gegen Gutscheine und Bons einlösen kann.

Der nicht-typische Holi Gaudy-Besucher: Wie das Dreier-Gespann um Martina, Susi und Ralf, Anfang 40, das sogar aus Pforzheim und Esslingen nach Schwenningen gekommen ist, und trotzdem feiern möchte: "Wir gehören eben zu den Junggebliebenen. Uns war vorher gar nicht so bewusst, dass wir den Altersdurchschnitt so erhöhen werden." Party, Musik, Open Air, das seien die Gründe, die die Holi Gaudy-Omas und Opas angelockt haben. Sie sind später in der ersten Reihe anzutreffen – ebenso bunt eingehüllt und zum DJ-Beat tanzend wie alle anderen.

Dann geht es los, die Bässe der Riesen-Boxen auf der Bühne dröhnen. Hinter der großen Scheibe, die vor dem bunten Pulver schützen soll, steht eine wippende DJ-Truppe, die von Anfang der Menge mit lautstarken Elektro-Hymnen einheizen soll.

"Auf geht’s, alle nach vorne kommen", heißt es von der Bühne. Zunächst noch zaghaft, dann immer mehr strömen die jungen Menschen vor. Was vorher weiß war, färbt sich durch die ersten Wurfversuche des Pulvers, ein Gemisch auf Mais-Basis, allmählich grün, gelb oder rot. Spätestens beim ersten Countdown, der um 15 Uhr von zehn bis eins von der Bühne heruntergezählt und dann zu jeder vollen Stunde wiederholt wird, sind alle Besucher von oben bis unten eingesaut – und eben von oben bis unten gleich.

Dieses Gleichsein: Es gehört zum Konzept eines jeden Holi Gaudy-Festes, das seinen Ursprung in Indien hat und dort von Tausenden gefeiert wird, um den Frühling zu begrüßen. Vor ein paar Jahren ist dieser Trend nach Europa gekommen und hat sich in Deutschland als regelrechter Hype ausgebreitet.

Trotzdem: Dass in diesem Jahr weitaus weniger Feier-Freudige nach Schwenningen gekommen sind, hat Veranstalter Ulf Steinecke von der Go2 Convent GmbH aus Ludwigsburg auch in anderen Städten beobachtet: "Überall ist ein Rücklauf von 20 bis 30 Prozent zu erkennen. Die Veranstaltung ist mittlerweile nichts Neues mehr, da ist es normal, dass ein gewisser Ermüdungseffekt eintritt."

Doch von einem Ermüdungseffekt ist auf dem Festival-Gelände nichts zu spüren: "15 Minuten habt ihr noch bis zum nächsten Countdown. Also rüstet euch mit Farbe", ist die Ansage. Die Menge tanzt, feiert und schwebt auf ein und derselben bunten Holi Gaudy-Welle. Für diejenigen, die Abkühlung und Pause von Getümmel und Farbe brauchen, gibt es Zeltplanen und Planschbecken. "Die Organisation ist super hier. Man kann nicht über acht Stunden nur stehen und tanzen, dafür ist genug Abwechslung da", meint die 22-jährige Katrin aus Blumberg.

"Zehn, neun, acht…": Der nächste Countdown lässt die Fläche vor der Bühne wieder in ein buntes Farbenmeer tauchen. Die Reaktion von der Bühne: "Schwenningen, ihr seid geil – danke!"