Die Guggemusik Krawazzi Ramblers heizte bei der Erstürmung des Landratsamtes ein. Dagmar Heinrici (Mitte) ließ sich als "Facebook-Königin" ausgiebig feiern und fotografieren. Amtsleiter wie Arnold Schuhmacher (Amt für Katastrophenschutz) und Stefan Löffler (Kulturamt) traten als Häschen und Winnetou auf und brauchten sich diesmal nicht vor "Süßigkeiten mit Migrationshintergrund" fürchten. Fotos: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Landrat aktives Mitglied der Zunft / Facebook-Königin Dagmar Heinrici gekrönt

Von Felicitas Schück

Landrat Sven Hinterseh hat in der Dreikönigsnacht die Hexentaufe überstanden. Erstmals trat der Chef der Kreisbehörde gestern im Hexenhäs auf. Währenddessen ließ sich Dagmar Heinrici als "Facebook-Queen" feiern.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Seit einigen Jahren ist die Erstürmung des Landratsamtes durch die Villinger Hexenzunft am "Schmotzigen" Tradition. Dabei hatten die Amtsleiter und Landräte schon einiges zu überstehen, waren zum Beispiel an den Pranger gestellt und mit Mohrenköpfen beworfen worden. Doch gestern versprach Ehrenzunftmeister Peter Kirchner: "Heute gibt es weder Wasser von oben noch eine Süßigkeit mit Migrationshintergrund. Kein Amtsleiter muss sich heute verstecken". Stattdessen beschäftigt die Zunft sich offenbar mit Social Media. "Ich rege mich über Facbook auf. Nur noch Penner und Vollidioten posten ihre Entscheidungen." Dieses Jahr, so Kirchner, sei Facebook gewidmet. Kein Amtsleiter müsse sich verstecken. Stattdessen kürte die Zunft mit Dagmar Heinrici von der Bußgeldbehörde des Landratsamtes eine "Facebook-Queen", die in Gewahrsam genommen wurde. "Tagtäglich verschickt sie Bußgeldbescheide. Ihr Antlitz schön, die Augen blau und tief wie ein See, die Haare blond wie eine Fee, jedenfalls meistens", dichtete der Ehrenzunftmeister. Tatsächlich ist Heinrici auch als Vorsitzende der Freien Wähler Villingen -Schwenningen mit Selfies auf Facebook sehr aktiv, wie sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten einräumte. Heute, so Kirchner, sei nun Gelegenheit, mit der Facebook-Queen ausgiebig Selfies zu machen. Dazu hatte die Zunft den Profi Jens Hagen engagiert, mit dessen Selbstauslöser die Selfies entstanden. Die Fotos werden demnächst auf der Homepage der Hexenzunft Villingen eingestellt. "Von heute bis Aschermittwoch ist jede Stunde ein Selfie dran", proklamierte Kirchner und hatte ausgerechnet, dass das 130 Stunden seien.

"Nächstes Jahr", so versprach der Ehrenzunftmeister, "machen wir dann wieder was von der üblen Sorte".

Landrat Sven Hinterseh erklärte, er habe sich riesig gefreut, nun Mitglied der Hexenzunft zu sein. Die Hexentaufe, so erklärte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, war keineswegs schauerlich, sondern "gut". Es sei ihm Blut abgezapft worden. Welche Mutprobe er bestanden hat, ist nicht bekannt. Keineswegs werde er aber auf dem Wagen der Hexenzunft beim Umzug mitfahren, soviel verriet Hinterseh: "Ich bin aktives sympathisierendes Mitglied der Hexenzunft"