Regina Klausmann und Joshua Krüger auf dem Weg nach Tansania / Soziales Jahr erstmals auch für Frauen

VS-Schwenningen. Viele Menschen sind derzeit auf Reisen – wer aber kann von sich sagen, er hätte einen Reise-Segen erhalten? Regina Klausmann und Joshua Krüger haben im Gottesdienst in der St. Franziskus-Gemeinde einen erhalten, zusammen mit einer offiziellen Aussendung in die Partner-Diözese Same in Tansania.

Die Partnerschaft zwischen Gemeinde und Diözese, zwischen Nord und Süd, feiert in diesem Jahr ein Jubiläum der besonderen Art: 33 Jahre sind verstrichen, seit der damalige Bischof von Same, Josaphat Lebulu, und Pfarrer Wolfgang Schrenk diese Partnerschaft begründeten.

Das mit ihr verbundene Freiwilligenjahr für junge Männer gibt es seit nunmehr neun Jahren, und mit dem am 1. September beginnenden FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) entsteht ein Novum: auch für junge Frauen gibt es nun einen Ort, an dem sie ein Jahr lang leben und wirken können. In ihrem Fall geht es zu den "Little Sisters of St.Francis" in Same, im anderen Fall zu den "Brothers of Hedaru", einem Brüder-Orden. Beide Institutionen arbeiten im sozialen Bereich, gründen und leiten Schulen, Kindergärten und Krankenstationen.

Regina Klausmann wird ein Jahr lang in einem Zentrum für behinderte Kinder und in der "Mother Kevin School" arbeiten, Joshua Krüger in verschiedenen Projekten mitwirken, aber auch in der "St. Stephen School", einem Berufsschul-Zentrum. Der Sonntagsgottesdienst in St.Franziskus wurde von Pfarrer Patryk Kowalik geleitet, die Vorbereitung und Durchführung lagen in Händen von Mitgliedern des Same-Kreises, insbesondere von Diakon Karl-Heinz Groß aus Bad Dürrheim. Im Text des sonntäglichen Evangeliums war die Rede von der Abwendung vieler Jünger von Jesus, weil sie seine "Radikalität der Nachfolge" nicht nachvollziehen konnten oder wollten; Petrus jedoch und die anderen Jünger entschieden sich bewusst für ihn und seine frohe Botschaft. Ausdrücklich zog Groß eine Parallele zu den zwei neuen Freiwilligen: "Aus ihrer christlichen Einstellung heraus haben auch Regina und Joshua sich entschieden und Stellung bezogen."

Durch ihre einjährige Arbeit in der Partnerschaftsdiözese – konkrete Arbeit in Projekten, aber auch durch das Leben in Gemeinschaft mit den Menschen dort – seien sie "Botschafter und Brücke" zwischen der Gemeinde in Schwenningen und der Diözese Same. Vielleicht sind gerade junge Menschen in besonderer Weise geeignet, die Differenzen zwischen Nord und Süd, Arm und Reich, "Mzungu", also Weißen, und Dunkelhäutigen zu überbrücken und auszugleichen, und zwar mit dem, was im Zentrum des christlichen Glaubens steht: Menschenliebe und Solidarität.

In Zeiten, die auf der einen Seite von Beliebigkeit und Relativismus gezeichnet sind und auf der anderen von zunehmender Feindseligkeit, ja Brutalität gegenüber Fremden, sei es von großer Bedeutung, dass gerade junge Menschen ein Zeichen setzten und Beispiel geben für tätige Nächstenliebe und Hilfe in schwierigen Situationen.

In den bisher neun Jahren, in denen die Gemeinde St. Franziskus (und mit ihr die Diözese Rottenburg und das Regierungsprogramm "weltwärts") Freiwillige nach Tansania ausgesandt hat, hat es sich immer wieder gezeigt, dass nicht nur die Menschen in Same beschenkt wurden, sondern gerade auch die Freiwilligen.

Am Ende der Ansprache, die Diakon Groß statt einer Predigt hielt, hieß es: "Für euren Aufenthalt wünschen wir euch Neugier beim Erkunden einer anderen Welt, reiche und vielfältige Erfahrungen, Freude bei der Arbeit mit den Menschen dort und Kraft und Durchhaltevermögen in den Zeiten, in denen es euch vielleicht auch schwer fallen wird, weit weg zu sein."