Stefan Assfalg war Referent des Oberbürgermeisters und ist jetzt der neue Leiter des Amtes für Schule, Bildung und Sport. Er liebt die Natur und besonders den Schwarzwald wie man in seinem Büro an der Tennenbronner Trachtenträgerin erkennt. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Stefan Assfalg ist erster Ansprechpartner für Bildung bei Verwaltung

Von Birgit Heinig

Villingen-Schwenningen. Stefan Assfalg hat eine militärische Ausbildung, zwei Studienabschlüsse, ist Jäger, Motorradfahrer und Vater von vier Kindern. Und seit kurzer Zeit neuer Leiter des neu aufgestellten Amtes für Schule, Bildung und Sport.

Gewöhnlich ist anders! Stefan Assfalg ist sehr musikalisch und wollte eigentlich Musik studieren. Er könnte Posaune und Klavier spielen, doch das tut er nicht mehr. "Ich habe mich auf die Seite der Zuhörer geschlagen", sagt er und lacht. Alles geht nun einmal nicht.

Doch der Reihe nach: 1967 in Bad Saulgau geboren, wuchs Assfalg in Oberschwaben auf und erhielt – wie damals noch alle – die Einberufung zum Bundeswehrdienst. "Soldat auf Lebenszeit – das hätte ich mir vorstellen können", gibt der Oberstleutnant zu. Der Familie zuliebe entschied er sich anders, ist aber bis heute Leiter des Kreisverbindungskommandos und Chef von zehn Offizieren und Feldwebeln, die im Katastrophenfall schnelle Hilfe koordinieren. Im Landratsamt hat er ein eigenes Büro, in dem man sich regelmäßig zur Weiterbildung in Stabsarbeit trifft.

Der junge Assfalg studierte in Tübingen Sozial- und Verhaltenswissenschaft und – parallel dazu! – an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningens Sozialpädagogik. Seit 1994 ist er Diplom-Sozialpädagoge und seit 1997 Master of Arts. Beim Jugendamt des Kreises Sigmaringen arbeitete er bis 1999. Dann zog es seine Frau, eine Rohrbacherin, in die Heimat zurück und die Familie siedelte um in einen Bauernhof bei St. Georgen. Damals hatte Assfalg bereits "eine Herzensbeziehung zu Villingen-Schwenningen" aufgebaut. Während seines Studiums hatte er eine Publikation über den hiesigen Einsatz von Fremdarbeitern im Zweiten Weltkrieg geschrieben und dafür viele Zeitzeugen interviewt.

Nach seinem Herzug war er zunächst im Rahmen des Sozialpädagogischen Dienstes beim Stadtjugendamt VS zuständig für die Jugend rund um den Stadtkern Villingens. 2005 wurde er an der Seite von Volker Müller stellvertretender Leiter der Volkshochschule. "Wir haben zusammen viele Projekte verwirklicht", sagt Assfalg. Zum Beispiel die Wiedergründung der Berufsfachschule für Altenpflege, die Assfalg drei Jahre lang auch leitete.

Dann kam 2011 der überraschende Anruf des Oberbürgermeisters. "Wollen Sie mein persönlicher Referent werden?" Assfalg hat die Frage seines obersten Chefs noch im Ohr. Nach zwei Wochen Bedenkzeit sagte er schließlich zu. Als OB-Referent regte Stefan Assfalg mächtige Projekte an. Die Pressestelle wurde personell aufgestockt, für die Gemeinderäte die elektronische Information über iPads eingeführt und für gesünderes Essen bei den Sitzungen gesorgt. Auch der Ablauf der offenen Anfragen in den Gemeinderatssitzungen bekam eine neue Struktur. Die Einführung der Mini-Computer, die Assfalg zusammen mit Hauptamtsleiter Joachim Wöhrle initiierte, schlug bundesweit Wellen. "Wir haben Anfragen von etlichen Stadtverwaltungen bekommen", sagt er.

Plötzlich verwaiste durch die Krankheit von Roland Besch dann die Amtsleiterstelle im Bereich Schule, Bildung und Sport. Was gleich klar war: Stellvertreter Volker Müller konnte die Doppelbelastung neben der Volkshochschulleitung nicht leisten. Dagegen brachte Assfalg die für diese Stelle nötigen Qualifikationen mit. Er hat bis in wenigen Wochen jetzt zwar auch zwei Stellen zu besetzen, doch die neuen Bewerber für den Referent des Oberbürgermeisters stehen schon parat. Assfalg nutzte die Übernahme für eine schon seit langem von der Verwaltung angedachte Umstrukturierung: Die bisher beim Amt für Jugend, Familie und Soziales angesiedelte Abteilung Kindertagesstätten wurde ihm zugeschlagen. "Jetzt sind wir Ansprechpartner vom Kleinkind bis zum Hochschulabsolventen – das ist sinnvoll", sagt Assfalg mit der ihm eigenen militärischen Klarheit.