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Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen zwei Schwenninger. Kriegswaffe in unbefugte Hände gegeben?

Villingen-Schwenningen - Während vor dem Landgericht in Konstanz am Donnerstag der Handgranaten-Prozess seine Fortsetzung fand, rollt schon das nächste Verfahren in der Sache auf VS zu. Gegen drei Schwenninger, die mutmaßlichen Verkäufer und Vermittler der Handgranate, wurde am 7. September Anklage erhoben.

Alle drei wohnen in Schwenningen. Sie sind 24, 25 und 29 Jahre alt, und müssen sich nun dafür verantworten, dafür gesorgt zu haben, dass eine Kriegswaffe in unbefugte Hände gelangte und schließlich im Januar auf das Gelände der Flüchtlingsunterkunft in der Villinger Dattenbergstraße geworfen wurde. Ihre Staatsangehörigkeit ist deutsch, ihre Nachnamen aber lassen auf Verbindungen in Balkanstaaten schließen. Kommt dort die Handgranate her, die zwar Sprengstoff enthielt, aber trotzdem nicht explodierte?

Was im Handgranatenprozess bis Donnerstag noch nicht geklärt werden konnte, wird vermutlich auch vor dem Villinger Schöffengericht bald Thema werden. Dort nämlich soll den drei Schwenningern der Prozess gemacht werden.

Der Angeklagte Nick F. spielt in beiden Verfahren eine wichtige Rolle. Er hat zugegeben, die Handgranate beschafft und an seine Kollegen einer Bewachungsfirma in Villingen-Schwenningen weitergegeben zu haben, deren Chefs als Strippenzieher des Anschlags beschuldigt werden.

Einen Waffentick hat Nick F. zweifelsohne. Schon am ersten Prozesstag vergangene Woche wurde das deutlich, als er sein erstaunliches Fachwissen über Handgranaten preisgab – klar, er sehe quasi auf den ersten Blick, ob eine Handgranate explosionsfähig sei oder nicht, gab er sinngemäß großspurig zu. Auch wenn besagte grüne Handgranate – er besaß zwei, eine grüne und eine schwarze – eigentlich nur zu Dekorationszwecken dienen und einmal seinen gläsernen Stubentisch zieren sollte.

Und wie andere Leute in Skiurlaub fahren, so fuhr er nach Bosnien. Zum Schießen. In launigen Worten erzählte er vor Gericht davon, dass er dorthin gereist sei, um mit einer "AK 47" zu schießen, landläufig besser bekannt als russische Kalaschnikow. Eine Faszination, mit der er offenbar nicht alleine ist.

Die drei Schwenninger kennen sich offenbar mit Handgranaten aus. In der Wohnung des jüngsten Schwenningers soll die Übergabe stattgefunden haben. Nun sollen sie sich bald vor Gericht wiederfinden – weil sie Kriegswaffen erworben und einem anderen überlassen haben und damit letztlich auch "Beihilfe" zum Handgranatenanschlag vom 29. Januar geleistet haben sollen.