Noch gibt es für Wolfgang Zöphel viel zu tun bis zum Schuljahresende. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolfgang Zöphel blickt auf 24 Jahre Schulleitertätigkeit an der Gartenschule zurück / Viel bewegt

Von Sabine Streck

VS-Schwenningen. Die Arbeitstage an der Gartenschule sind für Wolfgang Zöphel gezählt. In vier Wochen geht der langjährige Schulleiter in Pension.

In der gewohnt hektischen Zeit vor Schuljahresende bleibt derzeit kaum Raum für Wehmut, obwohl sie sich hin und wieder schon gemeldet habe, meint Zöphel lächelnd. Schließlich sei die Gartenschule 24 Jahre lang sein Leben gewesen. "Da lässt man nicht emotionslos los". Aber er sei Realist genug, um zu wissen, dass "mal Schluss sein muss – und ich freue mich auch drauf, keinen voll durchstrukturierten Arbeitstag mehr zu haben."

Wolfgang Zöphel kam 1991 als Rektor an die Gartenschule. In seiner Amtszeit hat sich viel im Schulbetrieb und in der Gesellschaft geändert. Die größte strukturelle Veränderung sieht Zöphel in der Einführung der gebundenen Ganztagsschule im Jahr 2007. Damit wurde in allen Klassen der Ganztagsschulbetrieb eingeführt. Damals wie heute beurteilt Zöphel diesen Schritt als pädagogisch sinnvoll. Die Zahl der Lehrer wurde von 20 auf 30 erhöht. Zudem kamen 20 Kifaz-Betreuer an die Schule, die für die rund 400 Schüler Ansprechpartner in den Stunden vor und nach dem Unterricht sind. Die häusliche Struktur habe sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren vor allem in der Innenstadt geändert. Der Anteil der Alleinerziehenden und der Doppelverdiener, die auf das Geld angewiesen sind, habe zugenommen, stellt Zöphel fest. Mit Einführung der Ganztagesschule sollte den Eltern entgegen gekommen werden. Eine große Gruppe an Schülern nutze nun auch die Frühbetreuung von 7 bis 8 Uhr und die Spätbetreuung von 16 bis 17 Uhr. Damit liege die Gartenschule weit über dem, was das Land fordert.

Die größte bauliche Veränderung erlebte Zöphel gleich zu Beginn seiner Amtszeit. Wofür sein Vorgänger Rainer Eisenzapf viele Jahre lang gekämpft hatte, wurde schließlich umgesetzt, nämlich der Einbau einer neuen Heizung. Die Schule hatte damals noch eine alte Dampfheizung, die nicht mehr richtig funktionierte. Im Winter sei es in den Klassenzimmern teilweise so heiß gewesen, dass die Schüler den Unterricht in Unterhemden verfolgten. Mit der neuen Heizung einher ging eine eineinhalbjährige komplette Innensanierung der Schule. Manches Mal wiederhole sich die Geschichte, vielleicht in der Amtszeit seiner Nachfolgerin Peggy Müller, sinniert Wolfgang Zöphel und denkt dabei an die längst überfällige Erweiterung der Gartenschule.

Gute Noten verteilt er dem Lehrerkollegium. Der Zusammenhalt und die Teamfähigkeit haben ihm immer gut gefallen. Das bringe der Schule viel und auch dem menschlichen Miteinander. Ebenso positiv sieht Zöphel die Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat. In einer Zeit, in der sich viel nicht zum Positiven verändert habe, Eltern egoistischer und fordernder geworden seien, sei diese Teamfähigkeit besonders wichtig. Gut findet er zudem, dass die Stadt die Schulsozialarbeit ausbaue und damit die Lehrer entlaste, die sich somit verstärkt um den Unterricht und die Bildung kümmern könnten.

Es gibt sie noch, die schönen Momente an einer Schule. Es rühre ihn immer an, wenn Viertklässler sich bei ihm verabschieden und sich bedanken. "Das freut einen enorm." Die Frage, ob er wieder Rektor werden würde, beantwortete Zöphel mit "einem eindeutigen Ja", denn als Schulleiter könne man mitgestalten. Die Gartenschule sei für ihn etwas ganz Besonderes, schon wegen ihrer "alten, guten Bausubstanz". Er habe sich hier immer wohl gefühlt.

Seine eigene Schulzeit verbrachte der gebürtige Schwenninger Zöphel an der Friedensschule im katholischen Bereich, denn damals gab es noch Konfessionsschulen. Aber in die Gartenschule wäre er ohnehin nicht eingeschult worden, weil er auf dem Sauerwasen zu Hause war. Bis er 1991 dann doch an die Schule kam, durchlief Zöphel einige berufliche Stationen, die mit seiner ersten Stelle in Dornhan begann, ihn über Rottweil, einen Lehrauftrag beim Lehrerseminar und der Fachbereichsleiterstelle nach Schwenningen führte.