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Porträt / Thomas Herzog-Singer – ein Villinger, ein Fotograf, ein Liebhaber der Orgelmusik

Man kennt vor allem seine Fotografien und audiovisuellen Präsentationen – Thomas Herzog-Singer hat nicht nur das gute Auge, sondern auch die Leidenschaft für Technik, die hinter seinen Multivisions-Schaus wie "Civitas Villingen" oder "Historisches Villingen" stecken.

VS-Villingen. Zuletzt wirkte er bei der Eröffnung des Zähringer Narrentreffens mit und illustrierte die Geschichte der Stadt und ihrer Fastnacht auf einer Großleinwand am Riettor.

Zwei bis drei Jahre brauchen seine Großprojekte in der Regel an Vorlaufzeit, sagt Thomas Herzog-Singer. Nach dieser Rechnung könnte man 2020 wieder von ihm hören – dann wahrscheinlich zum Thema Historische Narrozunft, vermutet er selbst. Dass er für neue Bilder dann hier und da auf sein Narrohäs verzichten müsste, kränkt ihn allerdings jetzt schon.

Thomas Herzog-Singer erblickte vor 56 Jahren das Licht der Welt in Villingen. Seine Mutter Irmgard Herzog war Hutmacherin und stellte auch Morbili-Hauben und Alt-Jungfere-Hüte her. Sein Vater Alfred (90) war aktiver Heringsdörfler und immer mit der Kamera unterwegs.

Im Norden als Fotograf

Nach dem Besuch der Südstadtschule und der Karl-Brachat-Realschule fuhr Herzog-Singer als Marinesoldat drei Jahre lang zur See, bevor er die Fotografenschule in Stuttgart besuchte, im Norden der Republik als Fotograf erste Berufserfahrungen sammelte und Mitte der 1980er-Jahre zurückkehrte.

Albert Singer in der Oberen Straße, die dritte Generation des 1893 an gleicher Stelle gegründeten Foto-Singers – wurde sein Arbeitgeber und bald auch sein Schwiegervater: Thomas heiratete Luitgard Singer und legte sich einen Doppelnamen zu.

Neben dem Kerngeschäft eines Fotoateliers – die Ur-Sparte Optik ist inzwischen verkauft – hat sich Thomas Herzog-Singer schon immer gerne mit dem technischen Fortschritt in Sachen Bildpräsentation beschäftigt. Mit seinem Auszubildenden Michael Hoyer besuchte er viele Medienfestivals. "Das hat uns damals beide gepackt", erinnert er sich.

Seine allererste Open-Air-Präsentation veranstaltete er in Rottweil und zeigte dabei Bilder aus Island. "Meine Frau und ich sind Skandinavien-Fans", daraus entwickelte sich das Norwegen-Projekt "Lofot-Fischer".

1999, zur 1000-Jahrfeier der Stadt, hatte Thomas Herzog-Singer großen Erfolg mit der ersten Schau auf dem Münsterplatz – "Civitas Villingen". Acht professionelle Leica-Diaprojektoren waren im Einsatz und die Menschen begeistert. 2006 folgte die zweite Schau dieser Art, diesmal im Rahmen des Zunftfestes im Rietgarten und mit dem Untertitel "Villingen-Schwenningen" – die erste Produktion mit Beamertechnik.

2010 folgte mit "Historisches Villingen" das erste kommerzielle Projekt, eine 35-minütige Stadtschau, die es auch auf DVD gibt. Gezeigt wurde es wieder unter freiem Himmel auf dem Münsterplatz, diesmal als Auftakt zum ersten auf Vereinsebene organisierten Weihnachtsmarkt.

Viele Male konnte man seine Dokumentation der Restaurierung der Benediktinerkirche sehen. Daraus entstand auch das Projekt "Silbermannorgel". Thomas Herzog-Singer reiste in alle deutschen Städte mit einer Orgel dieses Erbauers und hatte schließlich genug Material für ein Buch zusammen, das inzwischen vergriffen ist. Die Bilderschau dazu war im Franziskaner zu sehen. "Und seitdem liebe ich Orgelmusik", sagt der Mann, dessen Musikgeschmack eher in Richtung Rock ausschlägt.

Er spielt gerne Gitarre

Mit seiner Gitarre war er schon als Schüler Teil von einigen Bands. Heute spielt er nur im kleinen Kreis – zum Beispiel an Fastnacht beim legendären "Hausball im Singer-Haus". Am liebsten gecoverte und umgedichtete Songs, wie man sie von der Kneipenfasnet kennt. Unterwegs war er mit seinen Freunden damit zwar noch nicht, "aber was nicht ist, kann ja noch werden", sagt er augenzwinkernd und streichelt dabei liebevoll seinen Foxterrier "Nelson".