Sie absolvieren derzeit den sehr anspruchsvollen IHK-Lehrgang zum Küchenmeister. Foto: IHK Foto: Schwarzwälder-Bote

Lehrgang: IHK vermittelt zusammen mit Landesberufsschule Know-how / Beruf muss Spaß machen

Woran erkennt man wirklich frischen Fisch und richtig gereiftes Fleisch? Wie arbeite ich mit Mitarbeitern, damit sie hoch motiviert Höchstleistungen vollbringen? Und was muss ich bei der Kalkulation der Gerichte auf der Tageskarte beachten?

Schwarzwald-Baar-Kreis. Diese und Hunderte weiterer Fragen beschäftigen gerade die angehenden Küchenmeister, die sich derzeit im Rahmen des Lehrganges der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg in Zusammenarbeit mit der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe das Wissen aneignen, um später Führungspositionen auszufüllen.

Sehr erfreut zeigt sich Dozent Josef Vogt, der als Küchenmeister und Diplompädagoge den Part der Mitarbeiterführung unterrichtet, dass dieses Mal der Anteil der weiblichen Teilnehmer am Lehrgang gestiegen ist: "In der Ausbildung halten sich die Geschlechter die Waage, in der Fortbildung aber sind bislang lediglich vereinzelt Frauen anzutreffen. Das scheint sich jetzt zu ändern." Die Teilnehmer stammen nicht nur aus der Region, sondern auch weit darüber hinaus. In dem mehrwöchigen Lehrgang mit mehr als 500 Unterrichtseinheiten geht es Vogt und den anderen Dozenten nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen, sondern auch von Bewusstsein: "Der Wert von Lebensmitteln und deren fachgerechter Zubereitung muss mehr geschätzt werden", lautet die Forderung.

So einheitlich das Ziel, so vielfältig die Karriereplanungen der Teilnehmer: Martin Kaiser, der im Engel in Vöhrenbach gelernt hat, will Verantwortung im a-la-carte-Bereich übernehmen – genauso wie Caroline Schäck. Die Köchin und Konditorin hat im Colombi in Freiburg gelernt und besitzt die Möglichkeit, den elterlichen Betrieb im Schwarzwald zu übernehmen. "Neuen Wind reinbringen, vielleicht ein Café eröffnen und die regionale Küche weiterentwickeln", lauten ihre Vorstellungen. Martin Kaiser wird für einen führenden Caterer in die Schweiz gehen und zu Events exklusive Speisen zubereiten.

Tanja Beller stammt aus Überlingen und arbeitet dort in einer p Heil- und Fastenklinik als Sous-Chefin: "Das ist meine Berufung, ich will in diesem Bereich bleiben und gesund kochen." Das allerdings in leitender Stellung, "und mit der Ausbildung zur Küchenmeisterin wäre ich auch für eine Selbstständigkeit gerüstet, vielleicht will ich ja später mal ein kleines Lokal eröffnen". Hans Stark aus Rottweil, in Dreschers Hotel am Titisee ausgebildet, besitzt unter anderem Auslandserfahrung und hat die Fortbildung belegt, um in der Lebensmittelindustrie eine Abteilungsleitung zu übernehmen oder auch in die Lebensmittelkontrolle zu gehen.

Wohin auch immer die erfolgreichen Absolventen der berufliche Weg führen wird, alle haben das Interesse, ja die Liebe zu Lebensmitteln, tief im Bewusstsein verankert: "Diese Motivation ist Voraussetzung, um in diesem Beruf Spaß und Erfolg zu haben" sagt Schäck, "ohne Spaß an Lebensmitteln kann man es bleiben lassen", stellt Stark fest.

Die Berufsaussichten für motivierte, überzeugte Küchenmeister seien hervorragend, freut sich Vogt für die Teilnehmer – eine Einschätzung, die durch die Erfahrungen der Teilnehmer untermauert wird: "Wer den Meister schafft, für den ist es keine Frage, ob er eine Stelle findet, sondern welche er sich aussucht", berichtet Kaiser. IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez zeigt sich begeistert, dass vor Ort der Meisterlehrgang angeboten werden kann: "Gute Restaurants und engagiert geführte Gemeinschaftsverpflegungen, egal ob in Betrieben, Hochschulen oder Gesundheitseinrichtungen, gehören zu einem attraktiven Standort einfach dazu", so Albiez, "die Wirkung guter Gastronomie kann man gar nicht überschätzen".