Wirtschaft: Laut Marktstudie ist über die Hälfte der Unternehmen nicht im Internet

"Der Ausblick 2016 ist sehr optimistisch", ist das Urteil von Peter Richter, Mitglied der Commerzbank Geschäftsleitung in Villingen-Schwenningen. Die Bank legte die Ergebnisse der Geschäftskundenstudie 2015 vor.

Von Wilfried Strohmeier

Villingen-Schwenningen. Das Ipsos Meinungsforschungsinstitut nahm eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Bank vor, die sich mit der Stimmungslage von Freiberuflern, Gewerbetreibenden und Handwerkern mit weniger als 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz befasst. Deutschlandweit wurden 3060 Befragungen durchgeführt, 50 davon in Villingen-Schwenningen.

In der Auswertung der Studie, die rund 20 Fragen umfasste, kommen die Bankiers zur Schlussfolgerung, dass der Fachkräftemangel in Villingen-Schwenningen als eines der größten unternehmerischen Risiken angesehen wird. Die Investitionen der Geschäftskunden fließen vor allem in den IT- und Marketingbereich. Im Bezug auf die Digitalisierung ist die Hälfte der Geschäftskunden bisher kaum im Netz aktiv, rund 60 Prozent fürchten sich vor digitalen Angriffen und treffen entsprechende Vorsorge. In Sachen Finanzierung zeigen sich die hiesigen Geschäftskunden als konservativ. Der Großteil nimmt das Geld aus dem laufenden Geschäftsbetrieb. Kredite und Leasing machen nur ein Fünftel des Volumens aus. Hier sehen Peter Richter und Mathias Morper, Leiter des Geschäftskundenbereichs in Villingen, auch eine gewisse Gefahr.

Da es auf Vermögen relativ wenig Verzinsung gibt, nehmen die Unternehmer auch oft Geld aus ihren Rücklagen, bevor sie für eine Investition einen Kredit aufnehmen. Aus Sicht der Bank sieht man hier die Gefahr, dass bei einer Wirtschaftsflaute, oder wenn das Geschäft nicht ganz so gut läuft, kein Geld im Unternehmen ist, auf das man zurückgreifen kann.

Im Detail schätzen 43 Prozent der hier Befragten die wirtschaftliche Entwicklung als sehr gut ein, für 39 Prozent blieb sie stabil und für 18 Prozent hat sie sich verschlechtert. Im Vergleich dazu Gesamtdeutschland: 39 Prozent geben an, dass sie sich gut entwickelt habe, bei 36 Prozent blieb sie stabil und bei 22 Prozent habe sie sich verschlechtert. So gesehen liegt die Region bei dieser Frage über dem Durchschnitt. Im Jahresvergleich zeigten sich tatsächlich keine Unterschiede.

Ganz anders bei der Frage: Wie hat sich die Auftragslage für Ihr Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten entwickelt? 24 Prozent der regionalen Unternehmen gaben an, dass sie sich verbessert hat (Deutschland 34 Prozent). Bei 57 Prozent (49) blieb sie gleich und bei 18 Prozent (16) habe sie sich verschlechtert. Signifikant sind hier auch die Zahlen zur Befragung 2014. Von den hiesigen Unternehmen gaben damals an, dass sich bei 43 Prozent die Auftragslage verbessert habe, bei 30 Prozent blieb sie gleich und bei 27 Prozent habe sie sich verschlechtert. In diesem Hinblick hat sich also einiges gravierend Verändert, nicht nur im Vergleich zum gesamtdeutschen Bild, sondern auch im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Bei dem Ausblick für 2016 gehen 41 Prozent der regionalen Betriebe davon aus, dass es eine Stabilisierung auf hohem Niveau mit positiver Entwicklung geben wird (Deutschland: 38 Prozent), 35 Prozent (36) gehen von einer Stabilisierung mit kurzfristigen Rückgängen aus und 18 Prozent (21) von einer eher rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung.

Was in dieser Studie etwas verblüfft, ist die Tatsache, dass in der Region 52 Prozent kaum im Internet tätig sind, deutschlandweit sind dies gemäß der Umfrage sogar 61 Prozent. Zusätzlich geben 71 Prozent an, keine mobilen Angebote zu machen, für Deutschland sind es 60 Prozent. Nur 25 Prozent (37) aus der Region machen auch Kaufangebote.