Ein vielseitiges Passionskonzert mit programmatischem Aufbau bot die Capella Nova unter Leitung von Roman Laub (links). An der Truhenorgel ist Andreas Rütschlin (Mittte) zu sehen. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Passionskonzert der Capella Nova mit dem Motto "Was betrübst du dich, meine Seele"

Eine besondere Form hatte das Passionskonzert der Capella Nova unter der Leitung von Münsterkantor Roman Laub. Orgelmusik steuerte Andreas Rütschlin aus Donaueschingen bei.

VS-Villingen. Unter der Überschrift "Was betrübst du dich, meine Seele" wurde eine Andacht mit Musik aus Renaissance, Barock und Romantik zelebriert.

Andreas Rütschlin beeindruckte als virtuoser Interpret mit César Francks Opus 18. Beim beliebten dreiteiligen Widmungswerk wurde wiegender Charakter dynamisch nuanciert vermittelt. Die breite Fuge mit warmer Registrierung und deutlichem Bass sowie die filigrane Variation des Eingangsthemas wurden transparent musiziert. Ferner konnten die kompositorischen Schönheiten des ausladenden a-Moll-Chorals bewundert werden.

Enge Harmonien

Anspruchsvoll an Intonation, engen Harmonien und chromatischen Passagen waren die Vokalvorträge, die teils a-capella oder mit der angenehm klingenden Truhenorgel begleitet, geboten wurden. Die Komponisten waren berühmte Vertreter ihrer Zeit, die inhaltlich zum Leidensweg Christi führten. Vier- bis achtstimmige Musik zwischen Trauer und Hoffnung war von Franzosen, Spaniern, Katholiken und Protestanten, von einem Ehrenmörder und von Thomaskantoren zu hören.

Roman Laub leitete sicher die rund 25 Sänger und forderte mit entsprechender Gestik zu feinsinniger stimmlicher Gestaltung. Der Grundton war Piano-betont, spiegelte den ernsten Hintergrund wider und erschloss eindrucksvoll epochale Musikstile. Schlichtes Kyrie und Agnus Dei aus Gabriel Faurés "Messe basse" bildeten den Rahmen, der mit der Reminiszenz an die Patronin des Münsters bei Rheinbergers "Ave regina coelorum" erweitert wurde. Mit Psalmvertonungen aus "Israelis Brünnlein" von Johann Hermann Schein trat das Motto zutage.

Biblisches Geschehen wurde mit "Tunc respexit Jesus Petrum" aus Charpentiers Verleumdung des Heiligen Petrus und Ernst Friedrich Richters "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" vermittelt. Geschlossener Klang mit diffiziler Chromatik gelang bei Carlo Gesualdos "O vos omnes". Schwierige Mehrstimmigkeit und lange Haltetöne wurden beim "Crucifixus" (Antonio Lotti) bewältigt. Zum Hymnus wurde das "O crux ..." des bedeutenden Spaniers Cristobal de Morales gestaltet. Mit "Fürchte dich nicht" von Johann Christoph Bach rundete sich der programmatische Abend zum hoffnungsvollen Ausblick.