Rottweil tritt Gelände an Israelitische Religionsgemeinschaft Baden ab

Villingen-Schwenningen/Rottweil. Die Stadt verkauft ein zentral gelegenes Grundstück in der Nägelesgrabenstraße 24 an die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden zum Neubau einer Synagoge in Rottweil. Das Grundstück neben dem Neukauf, auf dem noch der Auto-Wasch- und Pflegepark steht, umfasst 1500 Quadratmeter und steht ab dem kommenden zur Verfügung.

Tatjana Malafy, stellvertretende Vorsitzende des Oberrates der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und zugleich Geschäftsführerin der Israelitischen Kultusgemeinde Rottweil/Villingen-Schwenningen, sowie Rami Suliman, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des Oberrats, unterzeichneten gemeinsam mit Oberbürgermeister Ralf Broß den Kaufvertrag im Ratssaal des Alten Rathauses.

Die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil nutzt derzeit angemietete Räume im ehemaligen Postamt in der Oberen Hauptstraße als Gemeindezentrum. "Die Gemeinde hat seit ihrer Gründung 2002 regen Zulauf erfahren. Durch den Neubau knüpft sie nun auch im Stadtbild sichtbar an die jüdische Tradition in Rottweil an", äußerte sich Broß beim Vertragsabschluss.

Broß erinnerte an die erste Rottweiler Synagoge, die bis 1938 Zentrum der jüdischen Gemeinde war und im Zuge der Reichspogromnacht geschändet wurde. "Die Schrecken des Holocausts wirken bis heute schmerzlich nach. Der Neubau eines jüdischen Gotteshauses in unserer Stadt ist daher ein großes Zeichen der Hoffnung", so der OB über die Pläne der Israelitischen Kultusgemeinde. "Hier entsteht ein neuer geistiger und architektonischer Mittelpunkt für das jüdische Leben in unserer Stadt."

"Der Bau der Synagoge erfüllt die Sehnsucht unserer Mitglieder nach einem jüdischen Zentrum. Es ist ein später Erfolg gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten", so Wolfgang Fuhl, der Vorsitzende des Oberrates der Israeliten Badens.

Der Rottweiler Gemeinderat hatte 2011 grünes Licht für den Verkauf des Grundstücks gegeben. Bislang befindet sich dort die Autowaschanlage. Der Pächter baut derzeit eine neue Anlage an der Schramberger Straße. Die Stadt wird nach Ablauf des Pachtvertrags zum Jahresende das Grundstück räumen und an die Israelitische Religionsgemeinschaft übergeben.

Der Oberrat der Israeliten plant einen Neubau mit Mikwa (rituelles Tauchbad) und kosherer Küche. Hierzu hat der Oberrat Ausgaben in Höhe von 1,8 Millionen Euro beschlossen. Für die Inneneinrichtung muss die Jüdische Gemeinde Rottweil selbst aufkommen.