Einst Sammelbecken für Ökologiefragen

Schwarzwald-Baar-Kreis Der Kreisverband der Bündnis-Grünen ist 35 Jahre jung. Zu einer Feierstunde anlässlich des 35-jährigen Bestehens hatten sich über 40 Mitglieder aller Altersgruppen in Villingen eingefunden. Die sechs anwesenden Gründungsmitglieder Wolfgang Kaiser, Wolfgang Hirlinger, Isolde Hirlinger, Klaus Pfaehler, Gerhard Beck und Alfred Bruttel ließen die bewegten Zeiten Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Wort und Schrift noch einmal Revue passieren.

Sie sei froh darüber, dass so viele Mitglieder aller Altersgruppen an diesem Jubiläumsabend teilnehmen, bemerkte Conny Kunkis-Becker vom Kreisvorstand der Grünen in ihrer Begrüßungsrede. "Wir waren und sind keine Eingenerationenpartei. Und das ist auch gut so", meinte sie. Das dokumentiere eine Aufbruchstimmung, die Bündnis 90/Die Grünen als Regierungspartei in Baden-Württemberg auch benötige. Die Gründungsversammlung des Grünen Kreisverbands fand am 10. Dezember 1979 im Villinger Gasthaus Schlachthof statt. 22 Mitglieder hoben den Kreisverband aus der Taufe, berichtete Klaus Pfaehler. Er ist auch heute noch dessen Kreisgeschäftsführer. Es sei eine wilde Zeit gewesen. Die Grüne Partei war ein Sammelbecken für Ökologiefragen, Sektierer, Frauen- und Dritte-Welte-Bewegung sowie Atomkraftgegnern, so Pfaehler.

Man habe mit Großdemonstrationen unter Beteiligung von Hunderttausenden Teilnehmern gegen den Bau von Atomkraftwerken und Wiederaufbeitungsanlagen protestiert und auch letztlich verhindert. Er berichtete aus den schwierigen Anfangszeiten, wo es üblich war, grüne Mandatsträger bei deren Diskussionsbeiträgen in den politischen Gremien demonstrativ nicht zu beachten. Wolfgang Kaiser, ebenfalls Gründungsmitglied der Grünen im Schwarzwald-Baar-Kreis und des Landesverbands Baden-Württemberg, stimmte ihm zu. Trotzdem sei das alte, rückwärtsgewandte Denken gerade in konservativen Parteien noch immer weit verbreitet, waren sich die Grünen-Mitglieder an diesem Abend einig. Auch deshalb sehen es die Bündnis-Grünen als Gebot der Stunde, über 2016 hinaus das Land weiter zu regieren.