Das Land hat entschieden: Bei Weigheim wird kein Gefängnis gebaut. Foto: Seeger

Kein Knast, aber jede Menge Frust: Oberbürgermeister ist stinksauer. Grundstück sei ungeeignet.

Villingen-Schwenningen - Der Standort Weigheim ist bei der Suche nach einem Standort für das neue Großgefängnis am Freitag ganz offiziell aus dem Rennen gekegelt worden. Und Oberbürgermeister Rupert Kubon ist darüber offenbar stinksauer.

"Dies ist ein sehr fragwürdiger Umgang mit allen Bürgern, die sich sehr intensiv und ganz bewusst mit diesem Projekt auseinandergesetzt und das Projekt ebenfalls unterstützt haben", so Kubon, der eine fehlende Transparenz seitens der Landesregierung bei der Standortsuche monierte. "Auch wenn der Dialog zwischen der Stadt und dem Justizminister in dieser Zeit immer offen und fair war, ist die nunmehr getroffene Entscheidung der Landesregierung ein Affront gegen jede Form der Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kommunen."

Aus heiterem Himmel war gestern bei einem Treffen im Justizministerium in Stuttgart ein Totschlagargument gegen den Weigheimer Standort aufgetaucht: Der Grundstückszuschnitt bei Weigheim lasse den Bau einer Justizvollzugsanstalt dort nicht zu. Nahm man den Hinweis auf ungeeignete geologische Verhältnisse noch gelassen auf, reagierte man darauf mit großer Empörung, schließlich hatte das Justizministerium selbst vor zwei Jahren Weigheim als möglichen Gefängnisstandort ins Spiel gebracht, und das mit genau diesem Grundstück, das jetzt völlig ungeeignet sein soll. "Das Argument war für uns völlig neu, wir sind enttäuscht und sehr überrascht", gab auch der städtische Pressesprecher Nicolas Lutterbach zu.

Nachdem sich Tuningen aus dem Kreis der Bewerber nach einem Bürgerentscheid im vergangenen Jahr selbst verabschiedet hatte und Weigheim nun ausgeschieden ist, konzentriert sich der Suchlauf des Landes auf vier Standorte bei Rottweil und Meßstetten. Voraussichtlich im Frühsommer 2015 soll dann eine endgültige Standortentscheidung getroffen werden, teilte das Justizministerium in Stuttgart gestern in einer Presseerklärung mit.

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