Ortsbesichtigung: Kreistagsmitglieder besichtigen Fläche vor Ort in Brigachtal

Schwarzwald-Baar-Kreis. Flurneuordnung betrifft nicht nur die Landwirtschaft, so Landrat Sven Hinterseh, sie sei vielmehr "ein Mehrwert für die gesamte Bevölkerung". Am Beispiel des Verfahrens in Brigachtal-Überauchen wurde das den Mitgliedern des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik exemplarisch vorgeführt.

14 Flurneuordnungsverfahren (FNO) mit einer Verfahrensfläche von rund 22.000 Hektar und rund 3000 Teilnehmern stehen in der Region zur Durchführung an. Die gemeinsame Dienststelle Flurneuordnung (GDS), die die beiden Nachbarkreise Schwarzwald-Baar und Rottweil bereits 2009 gründeten, ist damit für die nächsten 15 Jahre ausgelastet

Zielsetzung von FNO-Verfahren ist die Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in Land- und Forstwirtschaft, insbesondere durch Zusammenlegung von Grundbesitz und Ausbau land- und forstwirtschaftlicher Wege und Verbesserung der ökologischen Situation und des Landschaftsbildes, Erhalt der Naherholungsfunktion des ländlichen Raumes sowie die Flächenbereitstellung für Infrastrukturmaßnahmen wie zum Beispiel den Neubau von Umgehungsstraßen.

Kosten: Von 2012 bis 2016 flossen dafür 7,4 Mio Euro Zuschussmittel von Bund, Land und EU in die beiden Landkreise. Damit wurden Investitionen von rund neun Millionen Euro angestoßen.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis bearbeitet das Vermessungs- und Flurneuordnungsamt derzeit zehn Verfahren mit einer Gesamtfläche von zirka 17 800 Hektar, vier Schwarzwald-Verfahren in Furtwangen, zwei in Vöhrenbach, je eins in St. Georgen und Unterkirnach, eine beschleunigte Zusammenlegung in Brigachtal und ein klassischen Verfahren in Bräunlingen. Das Verfahren Bräunlingen-Bruggen ist ein Pilotprojekt des Landes. Das Interesse an neuen Flurneuordnungsverfahren ist laut Verwaltung gegeben: Brigachtal-Klengen/Kirchdorf, Bad Dürrheim, Blumberg-Achdorf und Schonach haben beantragt, die Voraussetzungen zu prüfen.

In Brigachtal-Überauchen ist unter anderem eine bessere Erschließung der landwirtschaftlichen Nutzflächen das Ziel. Die Gesamtverfahrensfläche beträgt 674 Hektar. Betroffen sind 173 Grundstückseigentümer. Die Gesamtkosten werden auf 2,025 Millionen kalkuliert, allein 1,642 Millionen für Wege- und Wasserbau. Die Zuschüsse von Bund und Land betragen 1,559 Millionen Euro. Dazu kommen ein freiwilliger Beitrag der Gemeinde Brigachtal von 351 000 Euro und Teilnehmerbeiträge. Die geplanten Wegebaumaßnahmen belaufen sich auf 10 070 Meter.