Rainer Wittmann (links) erhält von Regierungsschuldirektor Martin Müller die Ernennungsurkunde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Feierstunde: Rektorin Elisabeth Weber in den Ruhestand verabschiedet / Königsfelder Rainer Wittmann wird ihr Nachfolger

Feierlich wurde Elisabeth Weber, Schulleiterin an den Kaufmännischen Schulen in Villingen, am Montag in den Ruhestand verabschiedet.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Anders als bei der Verabschiedung ihres Vorgängers Karl-Heinz Weißer 2011 steht ihr Nachfolger schon fest. Es ist Rainer Wittmann. Der 57-jährige Lehrer und Theologe leitet seit 2015 die Kaufmännischen Schulen in Hausach, war aber zuvor Schulleiter an den Zinzendorfschulen in Königsfeld, wo er auch im Gemeindeleben aktiv ist. Der scheidenden Schulleiterin wurde viel Lob zuteil.

"Großes Engagement und Entscheidungskraft" bescheinigte Landrat Sven Hinterseh Elisabeth Weber vor nahezu allen Rektoren der beruflichen Schulen des Kreises, die sich zur Abschiedsfeier in der Cafeteria der Schule versammelt hatten. Weber, seit 2011 Schulleiterin, verlasse nach sechs Jahren die Schule.

"Hochwertig und zukunftsorientiert" sei Webers Arbeit, so lobte Hinterseh. Die Schule zähle zu den Standortfaktoren in Villingen-Schwenningen. "Die Beruflichen Schulen haben hohes Ansehen in den Gremien", erzählte Hinterseh und zitierte Benjamin Franklin. "Eine Investition in Bildung bringt immer noch die besten Zinsen." Die Digitalisierungsstrategie, die Hinterseh anschließend schilderte, sieht Elisabeth Weber aber kritisch. Sie reklamierte in ihrer Abschiedsrede, dass es den Schülern an Grundkenntnissen mangele, obwohl sie "ein großer Fan von Digitalisierung" sei.

In den Grundschulen würden nicht mehr Lesen, Rechnen und Schreiben vermittelt. Doch das müsse zuerst geschehen, erst dann könne man "Digitalisierung draufsetzen".

Nach sechs Jahren habe sie das Klassenziel erreicht, meinte Hinterseh: "Es gibt kein ›Zurück‹ mehr." Das war Anlass für die Rektorin, anschließend scherzhaft anzumerken, noch habe sie die Urkunde nicht unterschrieben.

Lob wurde Elisabeth Weber, die auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand geht, auch von Regierungsschuldirektor Martin Müller zuteil. "Sie haben als Lehrkraft wie als Führungskraft viele Jahre wertvolle Arbeit geleistet", sagte er und sprach von einem "aufregenden, farbenprächtigen Lebenswerk". Nicht immer hätten die Ampeln auf "grün" gestanden, die eigene Familie habe Weber ein stabiles Fundament gegeben. Nach wechselndem beruflichen Engagement war Elisabeth Weber stellvertretende Schulleiterin der David-Würth-Schule, deren Schülerin sie einst war. Aus dieser Position wechselte sie als Rektorin an die Kaufmännischen Schulen. Mit einer alten Schreibmaschine und "einem Hauch Nostalgie" auf dem Schreibtisch habe sie moderne Aufgaben bewältigt, wie zum Beispiel "zeitgemäß und verantwortungsbewusst" einen Fahrstuhl eingerichtet. Personalratsvorsitzender Michael Raub lobte die verständnisvolle Haltung der Rektorin, die immer ein offenes Ohr für die Anliegen des Kollegiums gehabt habe. Es kämen jetzt mit den Vorbereitungsklassen für Schüler mit wenig Deutschkenntnissen und weniger Schülern im ländlichen Raum neue Herausforderungen sagte Raub.

Die Sanierung der Toiletten, auch eine Leistung von Weber und ein Tatbestand, über den im Verlaufe der Feier noch viel geschmunzelt wurde, habe aus Sicht der Lehrer eine sehr große Bedeutung. Elisabeth Weber selbst erinnerte sich humorig an einen Vorfall, als die Putzfrau mit der Klobürste an ihr Zimmer geklopft und eine neue Bürste verlangt habe.

"Mir hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht. Ich ging unheimlich gerne in die Schule", sagte die 63 Jährige. Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen. Als Rektorin schärfte sie das Profil der Schule in Sachen Fremdsprachen, fand Austauschschulen in Europa. Auch ihrem Nachfolger legte sie angesichts der Konkurrenz der Schulen um Schüler nahe, das Profil weiter zu schärfen. "Es wird auf Spezialisierung hinauslaufen, wir haben rückläufige Schülerzahlen."

Sie sei ein großer Befürworter von Schulentwicklung. "Was ich nicht so toll finde, das sind die vielen Reformen." Diese kosteten enormenen Personal- und Zeitaufwand, Ressourcen. Nachdrücklich lobte die Rektorin den Landkreis "Es gibt keinen Kreis, der so viel für seine Schulen übrig hat." Abschließend dankte Elisabeth Weber ihrer Familie.