Jürgen Schlenker hatte sich vor allem einen Namen als Postkartensammler gemacht. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwenninger mit Sammelleidenschaft stirbt im Alter von 69 Jahren / Spuren in seiner Heimatstadt hinterlassen

Von Sabine Streck

VS-Schwenningen. Jürgen Schlenker, bekannt als Postkarten-Schlenker, hat am 25. Februar nach schwerer Krankheit für immer die Augen geschlossen. Der Schwenninger mit Leib und Seele hat viele Spuren in seiner Heimatstadt hinterlassen.

Am 11. Januar 1946 kam er in Schwenningen zur Welt. Beruflich verschlug es ihn nach Villingen zur ehemaligen Firma Kienzle Apparate. Sein Wissen aus den Bereichen Fertigung und Ausbildung konnte er später als Rentner gut bei seinen Führungen für Schulklassen im Uhrenindustriemuseum anbringen. Da sei es immer mucksmäuschenstill gewesen, heißt es aus Insiderkreisen. Aus dem Bestand der Traditionsfirma hat er viele ausgemusterte Maschinen vor dem Schrotthaufen gerettet und sie fürs Uhrenindustriemuseum gesichert.

Am bekanntesten ist Jürgen Schlenker durch seine umfangreiche Postkartensammlung geworden. Mehrere Alben voll hat er gesammelt – Motive aus dem alten Schwenningen und den Stadtteilen. Auf die Idee hatte ihn der Villinger Postkartensammler Manfred Hildebrandt gebracht. Fortan ließ ihn der Virus nicht mehr los. Immer wieder gab es Gelegenheiten für ihn, seine Schätze zu zeigen. So hat er unter anderem auch dem Stadtarchiv Motive zur Verfügung gestellt.

Seine Sammelleidenschaft ging aber noch weiter. Bärenkrüge von der einstigen Schwenninger Brauerei und Uhren waren für ihn auch begehrte Motive. Vor allem Schuler-Uhren, denn Erwin Schuler war sein Patenonkel, standen für Schlenker hoch im Kurs. Er übergab eine dementsprechende Sammlung an das Uhrenindustriemuseum. Darüber hinaus engagierte sich Schlenker als Ehrenamtlicher im Museum, war früher Vorsitzender des Kleingärtnervereins im Gunnental, Mitglied im Heimatverein und der Narrenzunft. Beim Heimatblättle war er die treibende Kraft, dass es in Farbe erscheint. Er hinterlässt seine Ehefrau, zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Die Beisetzung findet in aller Stille statt.