Gernot Felmet (rechts) wurde zum Präsidenten der EFOST, dem Dachverband europäischer Sportorthopäden, gewählt. Vize ist Gian Luigi Canata. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Leiter der Artico-Sportklinik wird Präsident des Dachverbands europäischer Sportorthopäden

VS-Schwenningen (spr). Große Ehre, aber auch große Verantwortung für Gernot Felmet: Der ärztliche Leiter der Artico-Sportklinik in der Hirschbergstraße ist jetzt zum Präsidenten der EFOST, dem Dachverband europäischer Sportorthopäden, gewählt worden.

EFOST, diese Abkürzung steht für European Federation of National Associations of Orthopedic Sports Traumatology. Die Vereinigung hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch wissenschaftlichen Austausch die neuesten sportmedizinischen Erkenntnisse für die Mitglieder zur Verfügung zu stellen, über aktuelle Techniken und Entwicklungen zu informieren, neue Trends zu setzen und über Austauschprogramme junge Orthopäden auf höchster Ebene weiterzubilden. "Ziel ist dabei immer, den Patienten die optimale Behandlung bieten zu können", so Felmet.

Durch das EFOST-Netzwerk gelangen die innovativen Methoden, die im Spitzensport entwickelt werden, zeitnah in die orthopädische Praxis. "Die Entwicklung ist wirklich beeindruckend, und das Knowledgemanagement wird für niedergelassene Ärzte und Kliniken immer wichtiger", weiß der Mediziner.

Derzeit sind Verbände aus 18 europäischen Nationen angeschlossen, drei weitere Vereinigungen befinden sich gerade im Aufnahmeprozess, in Summe tauschen sich mehr als 4500 Spezialisten aus und arbeiten intensiv zusammen. "Dies geschieht in der täglichen Arbeit auf elektronischem Weg, auf Tagungen und wissenschaftlichen Symposien etwa am Rande internationaler Sportveranstaltungen", erklärt Felmet. Viele Mitglieder sind als Teamärzte bei Spitzenvereinen oder als akkreditierte Mediziner einzelner nationaler Sportverbände tätig, so dass ein immenser Wissens- und Erfahrungsschatz genutzt werden kann.

Wie er das ehrenamtliche Engagement neben der Arbeit als Chirurg und begehrter Ausbilder bewerkstelligt? Felmet lacht: "Noch mehr arbeiten, aber es macht ja auch riesigen Spaß." Der Austausch mit internationalen Kollegen bringe nicht nur fachlich Vorteile, sondern bereichere auch menschlich ungemein. Dabei werden auch Fragen der Gesundheitspolitik angeschnitten, denn die Budgets in allen Ländern stehen unter Druck, "und auch hier ist es ausgesprochen interessant, über den Tellerrand hinauszusehen", so Felmet. Und überhaupt: Wenn einem dieses hochstehende Amt schon angetragen werde, könne man es schlecht ablehnen. Die Entscheidung fiel daher eigentlich bereits vor zwei Jahren, als sich der Schwenninger Mediziner zum Vizepräsidenten wählen ließ. "Die Zusammenarbeit innerhalb der EFOST ist vom Teamgedanken geprägt, es gibt einen funktionierenden Vorstand, so dass die Arbeit auf vielen Schultern ruht", setzt Felmet auf die bewährten Strukturen. Dennoch sei es das Ziel, den Dachverband weiterzuentwickeln, weitere Länder aufzunehmen und das Netzwerk immer dichter zu spannen. Felmet besitzt als Inaugurator der so genannten All-Press-Fit-Methode in der Kreuzbandchirurgie, bei dem die Verankerung der anatomisch korrekten Kreuzbandplastik ausschließlich mit körpereigenen Substanzen bewerkstelligt wird, international hohes Renomée.

In der Artico-Sportklinik hospitieren regelmäßig Chirurgen aus aller Welt, um diese Operationstechnik zu erlernen und in ihren Heimatländern anzuwenden.