Mit dem CyberKnife M6 können Tumore alternativ zur Operation präzise bestrahlt werden / Eines der modernsten Geräte in Deutschland

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Kreis. Eines von zwei der modernsten robotergestützten Radiochirurgie-Geräte in Deutschland steht im Schwarzwald-Baar-Klinikum. Das andere in München.

Die mit 4,2 Millionen Euro höchste Investition seit Eröffnung des Neubaus ermöglicht Krebspatienten eine weniger belastende Therapie von Tumoren. Mit dem CyberKnife M6 können Tumore alternativ zur Operation präzise bestrahlt werden.

"Dieser Tag ist ein besonderer, wir werden unserem Anspruch, fortschrittliche Medizin zu bieten, gerecht", betonte Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums, gestern Abend bei der Eröffnung des CyberKnife Centrums Süd. Das System sei eine Kombination von moderner Software und robotergestützter Radiochirurgie. Es gilt als weltweit modernstes System dieser Art.

"Das Gerät ist ein echtes Highlight, seine Leistung ist weit über die Region hinaus gefragt", sagte Stephan Mose, Leiter des CyberKnife Centrums Süd. Acht Jahre sei auf den heutigen Tag hingearbeitet worden. Die Strahlentherapie habe eine rasante Entwicklung genommen, mit der man vor 20 Jahren noch nicht gerechnet habe. Statt mehrerer Wochen dauert die Therapie ein bis fünf Tage. Die Tumore werden so präzise bestrahlt, dass umliegendes Gewebe geschont werden kann. Allerdings ist Voraussetzung, dass der Tumor sehr klein ist und gut abgegrenzt werden kann.

Vor allem für Hirntumore, aber auch für Krebsgeschwüre in Lunge, Milz und Leber kommt die Therapie in Frage, weniger für Brustkrebs. "Dreieinhalb Zentimeter ist das Limit", erklärte Manfred Alraun, leitender Medizinphysiker. Im Gegensatz zu acht weiteren CyberKnife-Geräten in Deutschland können mit dem CyberKnife M6 Strahlen erzeugt werden, die der Form des Tumors entsprechen.

Der Zugang zum Gerät ist mit einer 20-Tonnen-Tür gesichert. Der Raum wirkt ein bisschen wie eine Wellnessoase.e. Der Patient erlebt die Behandlung auf einer brettartigen Liege, und wenn er an die Decke schaut, simuliert blaues Glas den Himmel, während das CyberKnife M6 um ihn herum kreist. "Es war ein langer Kampf, bis die Mittel für das CyberKnife bereitgestellt wurden", erinnerte Landrat Sven Hinterseh als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender in seiner Rede an Diskussionen im Aufsichtsrat. Momentan gelte es, das Klinikum wirtschaftlich zu stabilisieren. "Das ist ein Unterfangen, das nicht einfach ist", deutete der Landrat an. Dazu brauche man in einem solchen Haus Kompetenz. Vor allem die Menschen füllten das Haus mit Leben. Aber auch gutes physikalisches Gerät sei notwendig. Hinterseh nannte die Zur feierlichen Eröffnung gestern Abend erschienen die Vorgänger von Geschäftsführer Matthias Geiser; Rolf Schmid und Horst Schlenker. neben Kreisräten und Gemeinderäten. "Die Krebstherapie hat einen bedeutenden Ansatzpunkt. Heute ist für uns ein wichtiger Abend und ein Meilenstein zu einer erfolgreichen Zukunft", sagte Hinterseh. Matthias Franz, Vice President Commercial Operations des Accuray-Konzerns, der seinen Sitz in Kalifornien (USA) hat, und das Gerät herstellt, erklärte: "Als gebürtiger Baden-Württemberger freue ich mich, dass das Schwarzwald-Baar-Klinikum zu unseren Kunden zählt." Die Geburtsstunde des CyberKnife war 1987, 2003 wurde der erste Patient in Europa behandelt. 750 solcher Systeme gibt es weltweit.

Die Entwicklung, so erklärte Reinhard Oeckler, Leiter des CyberKnife Centrums, habe in der Neurochirurgie der 60-er-Jahre begonnen und war zunächst auf Tumore im Bereich des Kopfes beschränkt, während das CyberKnife nun an allen Körperteilen anwendbar sei. Doch zunächst werden 60 Prozent der Anwendungen auf Patienten mit Erkrankunken im Kopfbereich, auch gutartige Tumore, beschränkt sein.

Alle Patienten, die bisher mit CyberKnife in Villingen schon behandelt wurden, waren Kassenpatienten. "Die privaten Kassen tragen die Kosten in der Regel, mit den gesetzlichen Krankenkassen gibt es Absprachen. Seit 25. März diesen Jahres wurden sechs Patienten behandelt, drei warten momentan auf einen Termin. Ungefähr 150 Patienten pro Jahr sollen therapiert werden.