Die Gruppe "sine nomine" singt am kommenden Sonntag, 10 Uhr, in der Marbacher Versöhnungskirche. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gruppe "sine nomine" und Gambentrio wirken am Sonntag in der Versöhnungskirche mit

VS-Marbach (ewk). Am Sonntag, 18. Januar, 10 Uhr, findet in der Versöhnungskirche in Marbach der erste "Mittelalter-Gottesdienst" statt. Auftakt und Anlass hierzu gab die Gruppe "sine nomine", die Pfarrerin Bettina von Kienle angeboten hatte, im Gottesdienst zu singen.

Bei der Probe des Quartetts, das aus Silvia Meier (Sopran), Gabi Gramlich (Alt), Michael Hurst (Tenor) und Dieter Meier (Bass) besteht, ergab sich die Idee wie von selbst. Das musikalische Bild wird abgerundet durch das Gambentrio unter der Leitung des Organisten Reinhard Heitz.

Anstelle der Predigt werden Mitglieder der Matthäusgemeinde sechs Lebens- und Glaubensbilder mittelalterlicher Frauen und Männer vorstellen: Der Reigen beginnt mit Hildegard von Bingen (Gudrun Heinzmann), Petrus Valdes (Beate Fechteler), Elisabeth von Thüringen (Hannelore Rommel), Mechthild von Magdeburg (Elke Lange), Meister Eckhart (Corinna Schreiber) und Thomas von Kempen (Thomas Hembach).

Die Gebete und Psalmen stammen allesamt aus der Feder mittelalterlicher Autoren wie Alkuin oder Wolfram von Eschenbach, das Vaterunser wird in mittelhochdeutsch und Hochdeutsch gebetet. "Mit diesem Gottesdienst möchte ich den Faden der Tradition aufgreifen, in der wir heute noch stehen", sagt Pfarrerin Bettina von Kienle. "Menschen aus dem Mittelalter hatten ähnliche Fragen an den Glauben wie wir. Sie fanden überzeugende Antworten in der Armutsbewegung und in der Mystik. Beides ist heute noch in unseren Kirchen lebendig. Der Mut und die Kraft, für ihre gewonnenen Erkenntnisse zu leben und auch zu sterben, ist etwas, was mich sehr an allen Lebensbildern beeindruckt hat."

Pfarrerin von Kienle kündigte das Projekt bei der Mitarbeiterfeier der Matthäusgemeinde an und am selben Abend waren alle Rollen besetzt. "Das zeigt mir, wie interessant die Begegnung mit den Vätern und Müttern des Glaubens ist", freut sich die Pfarrerin. Zeitgleich findet ein "Kigo-cool" statt zum Thema "Schwellen überschreiten – befreit leben. Berufung der ersten Jünger".