Foto: Schwarzwälder-Bote

Sie können nicht sagen, dass sie nicht gewarnt gewesen wären: Und

Sie können nicht sagen, dass sie nicht gewarnt gewesen wären: Und doch taten exakt sieben Mitglieder des Verwaltungs- und Kulturausschusses einen Schritt, der im Nachhall ein mittleres politisches Erdbeben auslöste. Sieben von 15 Stadträten (mit einer Enthaltung) votierten gegen das seit langem geplante Jugendkulturzentrum am Klosterhof und verpassten sich damit ein K.o. in punkto Glaubwürdigkeit.

Seit zehn Jahren wird dieses Projekt am Klosterhof diskutiert, und schon vor Jahren hat das Jugendförderungswerk ein Konzept vorgelegt, das bereits mit der Verwaltung abgestimmt wurde. Sicherlich mussten alle Beteiligten umdenken, da von der maroden Bausubstanz der alten Gebäude doch nichts mehr zu retten war, und damit nun ein Fastneubau zur Debatte stand. Im Haushalt sind jedoch bereits zwei Millionen Euro vorgesehen, die abgerufen werden können. Offensichtlich haben manche Stadträte einiges vergessen. Antonio Piovano wurde deutlich, als er davon sprach, dass das Gremium nun als ein Haufen "Dummschwätzer" dastehen würde, falls der Ausschuss das Projekt wieder kippen würde. Auch der wenig schmeichelhafte Begriff "Wortbruch" stand im Raum des Matthäus-Hummel-Saals, als sich die Ablehnungswand aus Sozialdemokraten, Bündnisgrünen und Liberalen gegen den Zustimmungswall von Christdemokraten und Freien-Wählern aufbaute. Sicher, die Frage der Trägerschaft ist noch zu klären. Joachim Spitz (Pro Kids Stiftung) würde sich zwar zur Verfügung stellen, aber diese Variante gibt es nicht zum Nulltarif. Doch daraus dem Projekt einen Strick zu drehen, ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass hier mit Scheinargumenten gefochten wird, um das Zentrum doch noch zu verhindern. Nicht nur die zu Recht erbosten und resignierten Jugendlichen werden sich fragen, welche Contra-Punkte jetzt aus dem Hut gezaubert werden, um den Gemeinderat zu einem Nein in dieser Projektfrage zu bringen?

Es grenzt schon an ein absurdes Theater, wenn Stadträte ein Zentrum in Abrede stellen, weil dort ja nur Stufenpartys stattfinden. Zum einen sind Stufenpartys nur ein Aspekt der Jugendkultur, die im übrigen auch nicht von Stadträten definiert werden sollte. Auch der Einwand, dass Jugendlichen ja genug Hallen im Oberzentrum zur Verfügung stehen, geht an der Realität vorbei. Wenn dann noch der Vorwurf der Gegner an die Befürworter von einem "Prestigeprojekt" im Raum steht, dann bekommt man eine Ahnung davon, um was es hier wirklich geht.

Doch einem Kritikpunkt müssen sich die jungen Leute stellen: Statt in den sozialen Netzwerken wie die Rohrspatzen über die Ablehnung zu schimpfen, sollten sie sich formieren, wenn ihnen etwas am geplanten Zentrum liegt. Was läge also näher, als zur entscheidenden Gemeinderatssitzung zu kommen? Sinnvoll wäre es, den neuen Jugendgemeinderat (wird Ende Oktober gewählt) in die Diskussion miteinzubinden. Und auch mal Matthias Kreutzer anzuhören. Das Vorstandsmitglied im Jugendförderungswerk hat Erfahrung mit schwierigen Projekten und bot, ehrenamtlich, seine Hilfe zur Lösung der Betreiberfrage an.

Damit aus dem bisherigen Trauerspiel doch noch ein würdiges Finale wird, heißt es, Parteibrillen ablegen und den Ratiogang wiedereinlegen. Alles andere wäre unglaubwürdig und ganz schlechter Stil.