Berkay Çolakoglu (rechts) und sein Kumpel Dominik Grizelj sind fassunglos darüber, dass es ein bislang Unbekannter auf den Hirtenhund Pascha abgesehen hat. Sie hoffen, dass sich Zeugen zu den Vorfällen melden. Foto: Eich

Unbekannter platziert Fleisch mit Rasierklingen in Einfahrt. Hat neue Nachbarschaft etwas gegen Pascha?

VS-Villingen - Man wollte ihn aus dem Hof locken, warf Fleisch mit Rasierklingen über den Zaun und platzierte einen Giftköder: Ein bislang Unbekannter geht in der Südstadt gegen den zehnjährigen Hirtenhund Pascha vor. Der Besitzer ist entsetzt.

Es ist eine große Einfahrt mit Garten in der Obrist-Aescher-Straße, in dem sich der Kangal Pascha normalerweise austoben darf. Doch der türkische Hirtenhund, der zur Mittagszeit gemütlich in der Sonne liegt, muss nun öfter als gewollt ins Haus. "Wir haben einfach Angst, dass etwas passiert", berichtet Besitzer Berkay Çolakoglu. Seine Sorgen sind nicht unbegründet, denn seit zwei Wochen hat es jemand massiv auf den Hund abgesehen.

Begonnen hatte alles bereits vor etwa drei Jahren. Damals wandelte sich – aufgrund mehrere Neubauten in direkter Umgebung – die Nachbarschaft des 21-jährigen Studenten. Er lebt hier bereits seit 13 Jahren, zehn davon zusammen mit Pascha. Probleme oder Beschwerden bezüglich des Hundes gab es bisher nie. "Plötzlich stand dann mal öfter das Tor auf, obwohl das nicht so leicht auf geht", erinnert sich Çolakoglu. Man dachte sich nichts dabei, zumal der Hund nie Anstalten machte, das eigene Grundstück zu verlassen.

Doch die Gangart des Unbekannten änderte sich. Vor etwa drei Wochen wurde das Tor drei oder vier Mal am Tag geöffnet – allerdings ohne Auswirkungen, zumal man es kurz darauf mit einem Schloss verriegelte. Dann geschah das für Çolakoglu und seinen Kumpel Dominik Grizelj, der den Hund ebenfalls von klein auf kennt, Unfassbare. "Irgendjemand hat am Freitag vor zwei Wochen vormittags rohes Fleisch mit Rasierklingen über den Zaun geworfen." Die Sache ging nur deshalb gut aus, weil es die Klingen nicht über den Zaun schafften und auf der Straße landeten.

Damit jedoch noch nicht genug. Denn am Donnerstag platzierte der Hundehasser ein Stück gekochtes Fleisch mit – so vermutet man – einem Spülmaschinentab im Hof. Pascha schnupperte an dem Köder, nahm ihn ins Maul, doch spuckte das bestückte Fleisch glücklicherweise wieder aus. Für den Hundebesitzer war es nun an der Zeit, die Polizei einzuschalten. "Ich habe eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet – doch die Chancen, dass das etwas bringt sind natürlich leider gering." Denn: Einen konkreten Verdacht oder gar Zeugen der Taten gibt es bislang nicht.

Zwar hat man nach dem Vorfall mit den Rasierklingen eine Kamera in der Einfahrt installiert, doch der Unbekannte scheint darauf reagiert zu haben. "Er hat den Giftköder dann aus dem toten Winkel heraus platziert", berichtet der Student. Weitere Kameras aufzustellen sei rechtlich gar nicht möglich, weswegen man den Hund jetzt nur noch selten unbeaufsichtigt in der Einfahrt und im Garten lassen kann.

Über die sozialen Netzwerke hat man deshalb gestern einen Aufruf an mögliche Zeugen verbreitet. Mehrere tausend Menschen haben diesen bereits gesehen und zeigen sich entsetzt über das Vorgehen des Hundehassers. "Vielleicht lässt sich der Täter so ja von weiteren Aktionen abbringen – im besten Fall erfahren wir, wer dafür verantwortlich ist", hofft Çolakoglu.

Für ihn und seinen Kumpel ist es unvorstellbar, was jemanden zu solchen Taten bewegt. Der Hirtenhund würde zwar ab und an bellen, wenn jemand am Zaun vorbeiläuft – ansonsten sei er jedoch absolut friedlich. "Wenn jemand ein Tier absichtlich vergiften möchte, dann finde ich hierfür keine Worte." Umso mehr hoffen sie, dass der Täter eine gerechte Strafe erhält und Pascha bald wieder seinen Lieblingsplatz in der sonnigen Einfahrt genießen kann.

Weitere Informationen: Zeugen zu den Vorfällen können sich beim Polizeirevier in Villingen unter 07721/6010 melden.