Im Sommer 2015, als sie noch in Betrieb war, hatte Investorin Marion Quellmalz Interesse an der Feuerwache gezeigt. Wäre das im Falle eines Projektstops noch eine Option? Archiv-Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschule: Kostenkalkulation zu Feuerwache-Umbau erwartet / Investoren wären wieder gesprächsbereit

Selten wurden ein paar Zahlen so mit Spannung erwartet, wie nun die weiterführenden Kostenkalkulationen zum Umbau der alten Feuerwache im Zuge der Gartenschulerweiterung. Am Mittwoch sollen sie im Gemeinderat präsentiert werden – aber was wäre eigentlich, wenn sie tatsächlich einen Projektstopp nahelegen sollten?

VS-Schwenningen. Der CDU-Gemeinderat Dirk Sautter hatte am Dienstag im Technischen Ausschuss den Projektstopp für die Gartenschulerweiterung im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus gefordert, nachdem die Kosten für die Rohbauarbeiten satte 90 Prozent über der Kostenkalkulation der Stadt liegen sollten und auch das Zimmerer-Gewerk 25 Prozent über dem Ansatz rangierte.

Quer durch alle Fraktionen entspann sich eine hitzige Debatte, die Aufträge wurden nicht vergeben, man will die weiterführende Kostenkalkulation der Stadt abwarten, die man sich für die Gemeinderatssitzung am kommenden Mittwoch erhofft.

Zwar sehen manche Gemeinderäte eine Rolle rückwärts hin zu einem Neubau für die Gartenschule und Plan B für das ehemalige Feuerwehrgerätehaus als nicht machbar an, dennoch erinnert man sich dieser Tage in Schwenningen ganz intensiv an die Planungen, die es für die alte Feuerwache schon einmal gegeben hat: Projekt-Entwickler Günter Tarlatt von der Rebholz-Gruppe und die Investorin Marion Quellmalz hatten damals Pläne für eine Art Eventgastronomie samt Markthalle. Sie stand in diesem gemeinsamen Projekt für ein Bio-Restaurant und Veranstaltungsräume, die Rebholz-Gruppe für eine Markthalle.

Kommt die Markthalle nun also doch noch in Frage, wenn die befürchteten Kostensteigerungen gar zu eklatant sein sollten? Und wären Quellmalz und Tarlatt überhaupt noch bereit, ihr Konzept in der alten Feuerwache zu verwirklichen? Der Schwarzwälder Bote hakte nach.

"Man kann mit uns schwätzen", meinte Günter Tarlatt. Es wundere ihn nicht, "dass die Kosten so steigen", sagte er, ob man es hätte vorhersehen können, wage er nicht zu behaupten. Es liege ihm zwar fern, sich mit dem Markthallen-Vorschlag aufzudrängen, doch gesprächsbereit sei er natürlich nach wie vor, ließ er im Gespräch durchblicken. Vorher aber müsse der gültige Gemeinderatsbeschluss auf Eis gelegt oder gar gekippt werden, macht er deutlich. Und auch die geänderten Vorzeichen, etwa durch die Rössle-Nachfolge, gelte es dann in die Waagschale zu werfen.

Und auch die Tübinger Investorin Marion Quellmalz wäre offenbar durchaus gesprächsbereit. Sie hatte bereits im Juli 2015 vor einer Kostensteigerung gewarnt: "Ich bin erfahren in Sachen Investition und Bauprojekte. Ich weiß, was es kostet, eine Schule umzubauen. Es ist ja regelrecht systematisch in der Stadt, dass Projekte stetig nachfinanziert werden müssen – das kenne ich so aus keiner anderen Stadt, außer Berlin vielleicht", sagte Quellmalz damals im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten und gibt heute zu bedenken: "Ich habe damals meine Hausaufgaben gemacht."

Ihr Einwand sei keineswegs eine "Rotweinbierdeckelaffäre" gewesen, wie Teile des Villingen-Schwenninger Gemeinderats behauptet hätten, von welchen sich Quellmalz einen allzu deutlichen Korb eingefangen hatte. "Wir hätten längst Einweihung gehabt", sagt sie nun rückblickend auf die Markthallenpläne von damals. Für eine Umnutzung zur Markthalle sähe das mit den Baukosten im übrigen ganz anders aus als für eine Schulerweiterung. "Ich wundere mich schon, dass die Schule noch nicht steht", gibt sie freimütig zu und auch, dass sie, trotz aller Enttäuschung über die damals gefällte Entscheidung, für einen Neuanfang mit Villingen-Schwenningen bereit wäre: "Wenn die Stadt auf mich zukommt (...), dann kann man das gerne tun."

Würde das wirklich passieren, sähen vermutlich einige Verfechter der Markthallen-Idee ihre große Stunde gekommen. Der GVO-Präsident Gerhard Waldmann hatte sich 2015 beispielsweise dafür ausgesprochen und die Initiative von Tarlatt und Quellmalz als einen Glücksfall für Schwenningen gewertet – eine Idee, über die man zumindest nachdenken müsse. Auch Marktplatz-Anwohner sowie mehrere Schwenninger Händler hatten seinerzeit das Markthallen-Konzept favorisiert.