Sanja Dörr ist seit Beginn des Jahres die neue Leiterin des Alten- und Pflegeheimes "Heilig Geist" in der Villinger Schertlestraße. Foto: Spitalfonds Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanja Dörr steht vor Herausforderungen beim Heilig-Geist-Spital

VS-Villingen. Seit Anfang des Jahres hat das Alten- und Pflegeheim "Heilig Geist" in Villingen eine neue Leiterin. Sanja Dörr hat die Regie über 171 Bewohner und rund 150 Mitarbeiter übernommen und steht vor der gewaltigen Aufgabe, beide Gruppen in den nächsten Jahren sowohl durch einen Neubau als auch einen Umbau zu navigieren.

Während am Warenbach nach den Sommerferien der Bau eines neuen Alten- und Pflegeheimes unter der Trägerschaft des Spitalfonds Villingen ansteht, ist noch offen, was am bisherigen Standort in der Schertlestraße geschehen wird. Eine Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen. Denkbar ist ein Abriss oder Rückbau auf rund 100 Wohnplätze in Einzelzimmern, denn mehr ist gesetzlich nicht mehr erlaubt.

Egal, was passiert, Sanja Dörr und ihr Team müssen sich hier wie dort auf ein neues Arbeiten einstellen und tun das jetzt schon: Der Weg führt zu Wohngruppen mit acht bis 15 Personen, mit familienähnlichen Strukturen und einer flacheren Hierarchie beim Pflege- und Betreuungspersonal.

Sanja Dörr geht die Mammutaufgabe gewohnt zielstrebig an. Geboren ist sie in Kroatien, und ihre Eltern gehörten Ende der 1960er-Jahre zu den vielen Gastarbeitern, die nach Süddeutschland kamen. In Trossingen wuchs die heute 46-Jährige auf und kam als Sechstklässlerin mit Leidenschaft für Sprachen nach Villingen ans Hoptbühl-Gymnasium. Noch vor dem Abitur erhielt sie in Kroatien ein Stipendium für die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Der Ausbruch des Balkankrieges 1990 brachte sie um das angestrebte Germanistikstudium, sie kehrte mit einer kleinen Tochter nach Deutschland zurück. An ein Studium war nicht mehr zu denken, Sanja Dörr musste Geld verdienen.

Als Helferin heuerte sie im Heilig Geist an und unterrichtete nebenher an der Volkshochschule Deutsch als Fremdsprache. Die Arbeit im Alten- und Pflegeheim war ihre Welt, und der damalige Heimleiter Helmut Roth unterstützte ihren Wunsch nach einer Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin.

"Ich bin ehrgeizig", sagt Sanja Dörr und begründet damit ihre nachfolgende erfolgreiche Bewerbung um die Stationsleitung in der Bad Dürrheimer "Hirschhalde". Nach dem Verkauf des Pflegeheims an einen privaten Betreiber wollte sie jedoch nicht bleiben und wechselte in den Ambulanten Pflegedienst der Evangelischen Diakonie.

"Der Beruf ließ mich nicht mehr los", sagt sie. Aus jedem Blickwinkel habe sie ihn kennengelernt und das ganze Spektrum der Altenpflege miterlebt. 2002 kehrte sie als Stationsleiterin des größten Wohnbereiches in ihren Ausbildungsbetrieb zurück. Zuletzt hatte sie hier die neu geschaffene Stelle eines Aufnahme- und Koordinierungsmanagements inne und schnupperte dabei erstmals Verwaltungsluft.

Der Schritt zur Bewerbung um die Heimleitung im Herbst 2014 war danach nur noch ein kleiner. Auch wenn sie "mit Herz und Seele Altenpflegerin" ist und die direkte Arbeit mit den Heimbewohnern vermisst, hat sie ihren Entschluss bisher nicht bereut. Zusammen mit Tanja Schneckenburger und einem motivierten Team will Sanja Dörr das Alten- und Pflegeheim "Heilig Geist" sicher durch den "Wandel der Zeit" bringen, der gerade allen Beteiligten ins Haus steht.