Jägermeister Knut Wälde auf der Suche nach neuem Stellvertreter

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Ich suche einen Nachfolger, aber alle, die der Vorstand und ich gefragt haben, haben abgelehnt". So wird Knut Wälde, seit 28 Jahren Kreisjägermeister, nun wohl doch noch weitermachen.

Am 27. Februar steht die gesamte Vorstandschaft der Kreisjägervereinigung zur Wahl. Wälde hofft, dass sich zumindest ein neuer Stellvertreter findet. Aus beruflichen Gründen kann Reinhold Maier, hauptberuflich Dezernent für den ländlichen Raum, die Stellvertreterfunktion nicht mehr wahrnehmen. 520 Jäger sind im Landesjagdverband Schwarzwald-Baar organisiert, dem Wälde, der landesweit außerdem viele Ehrenämter wahrnimmt, vorsteht. Seine Aufgabe ist momentan unter anderem, den Jägern das neue Landesjagdgesetz zu erklären. Doch wie sich das auswirkt, weiß Wälde selbst noch nicht. "Es ist teilweise etwas verwirrend und mit heißer Nadel gestrickt", findet der Kreisjägermeister. Zum Beispiel soll schon zum 31. März das bisherige Kreisjagdamt aufgelöst werden. Statt dessen sollen anderthalb Stellen pro Landkreis neu besetzt werden. Das Kreisjagdamt war bisher in Donaueschingen angesiedelt, die Funktionen wurden vom Forstamt mit wahrgenommen. Wälde war Beirat, zusammen mit Tobias Kühn, dem Forstamtsleiter in Villingen-Schwenningen.

"Es ist manchmal sinnvoll, Wildtiere zu füttern"

"Wie das jetzt weitergeht, weiß ich nicht", sagt der 74-Jährige. "Auf jeden Fall kommt mehr Bürokratie auf die Jäger zu." Zum Beispiel die 2500 Hektar Jagdfläche, die zusammenkommen müssen, wenn das Wild gefüttert werden soll. "Ich habe jetzt den Auftrag, ich soll sehen, dass die 2500 Hektar zusammenkommen.

Innerhalb des Schwarzwald-Baar-Kreises sollen mehrere Gebiete gefunden werden. Wälde wehrt sich gegen den Vorwurf des ökologischen Jagdverbandes, es mache den in seinem Verband organisierten Jägern Spaß, Waldwege mit ihren Geländewagen zu befahren. "Das hat mich schon verwundert, dass sie das meinen. Spaß macht das nicht. Man bewegt sich so wenig wie möglich im Wald mit dem Auto. Die Waldwege wiederherzustellen, das ist nämlich teuer", sagt er. Und er ist der Meinung, dass es durchaus sinnvoll ist, Wildtiere zu füttern.

"Nicht gerade in der Rheinebene, aber zum Beispiel im Schwarzwald, wenn Schnee liegt." Die Rehe im Bregtal zum Beispiel hätten nicht die Möglichkeit, sich in andere Lagen zu begeben. "Die bleiben im Schnee stecken", weiß Wälde, der selbst 50 Hektar Jagdfläche bei Gütenbach gepachtet hat. "Dann sagt der Förster: ›Die sind dann halt tot‹. Aber sinnvoll ist das nicht. Und wir haben doch auch eine Verpflichtung gegenüber dem Tierschutz. Wir können die doch nicht einfach verhungern lassen." Während ein Fuchs sich von drei Komposthaufen in den Orten ernähren könne, nähere sich das Rehwild den Komposthaufen nicht. Fuchspelze seien im übrigen sehr stark nachgefragt. "Im vergangenen Jahr haben wir 700 Fuchsfelle nach Berlin verkauft."

Die Begutachtung von Wildschäden nach dem neuen Gesetz wird für Streitigkeiten und eine Welle von Prozessen sorgen, meint Knut Wälde, der Wildschadensschätzer beim Landesjagdverband ist. "Mir macht außerdem zu schaffen, dass nur noch 80 Prozent der Wildschäden im Mais ersetzt werden", sagt der Kreisjägermeister. Er zweifelt daran, dass dieser Passus rechtlich haltbar sein wird..

Ansonsten hat er noch mehr "widersprüchliches Zeug" im neuen Jagdgesetz entdeckt. Zum Beispiel dürfe man zwar mit Hafer "kirren", das heißt, das Wild anlocken, aber füttern dürfe man nicht. Und wie ist es, wenn man heimlich füttert? "Das wird genau kontrolliert", sagt Wälde. Immerhin habe die Demonstration in Stuttgart, wo er und 30 Jäger aus dem Kreisgebiet mit insgesamt 3000 Jägern Front gegen das neue Jagdgesetz machten, die Abgeordneten aufgerüttelt. "Die Demo hat uns genutzt", sagt er.