Die Botschaft ist eindeutig. Für viele Friedhofsbesucher aber ein Unding. Von Bürgerfreundlichkeit keine Spur. Foto: Streck

Viele beim Gräberbesuch verärgert. WC-Anlage am Wochenende geschlossen.

Villingen-Schwenningen - Ein Obdachloser hält die Friedhofsverwaltung in Villingen auf Trab. Dies führt sogar dazu, dass die beiden Toilettenanlagen nur noch zeitlich beschränkt nutzbar sind – zum Leidwesen der Friedhofsbesucher.

Von Friedhofsruhe war zeitweise am Wochenende auf dem Gottesacker in Villingen nichts zu spüren. Immer wieder standen Besucher kopfschüttelnd vor den verschlossenen Türen der Toilettenanlagen beim Haupteingang oder bei der Friedhofskapelle. Das könne die Stadt doch nicht machen, ausgerechnet am Wochenende, wenn besonders viele Menschen auf Gräberbesuch gehen, die Toiletten zu schließen, Vandalismus hin oder her – und dann die Öffnungszeiten. Wer sei denn schon morgens um sieben auf dem Friedhof? Sehr wohl aber noch nach 15 Uhr. Da seien schließlich oft noch Beerdigungen. Zudem bestehe nun nirgends eine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen nach Erdarbeiten auf dem Grab. Die öffentlichen Wasserhähne auf dem Friedhof werden erst kurz vor Ostern geöffnet.

Wieder andere nahmen die bereits vor geraumer Zeit ausgesprochenen Verbote für Fahrradfahrer und Hunde zum Anlass, die wenig vorhandene Bürgerfreundlichkeit zu kritisieren. Sicher sei Hundekot ein Thema, aber das Verbot, generell Hunde angeleint auf den Friedhof mitnehmen zu dürfen, sei für viele ältere und alleinstehende Tierhalter schwierig.

Das jüngste Vorgehen mit den beschränkten Öffnungszeiten der Toiletten sei aus einer Notsituation entstanden, sagte am Montag Madlen Falke, Pressesprecherin der Stadt. Vorwiegend ein Obdachloser habe die beheizten Toilettenräume als Übernachtungsplatz genutzt. In den vergangenen Wochen habe sich die Situation mit der Verschmutzung derart zugespitzt, dass das Putzpersonal an seine Grenzen gekommen sei und die Friedhofsverwaltung keine andere Möglichkeit gesehen habe, dem Problem Herr zu werden, als die Schließung. Bisher sei es so gewesen, dass die Toiletten nachts geschlossen wurden. Aber der betreffende Obdachlose habe sich schon vorher auf den stillen Örtchen eingenistet. Eine Bewachung rund um die Uhr sei nicht möglich. Nur in der Arbeitszeit der Friedhofsarbeiter, die dann immer mal wieder ein Auge auf die Anlagen werfen können, sei dies handelbar, nämlich von 7 bis 15 Uhr.

Da wäre aber noch das städtische Ordnungsamt mit dem kommunalen Ordnungsdienst. Soweit wollte die Friedhofsverwaltung noch nicht gehen, dass "Personal in Uniform losgeschickt wird", meinte Madlen Falke. Zunächst wolle sie mit den eigenen Mitarbeitern das Problem in den Griff bekommen.

Sobald sich die Situation bessere, werde die Friedhofsverwaltung die Türen für die Besucher wieder an allen Tagen öffnen, testweise sei das schon fürs kommende Wochenende geplant. Auf keinen Fall soll der jetzige Zustand eine Dauerlösung sein, so Falke.

Wegen der noch drohenden Nachtfröste könne die Friedhofsverwaltung als Angebot für die Friedhofsbesucher die Brunnen allerdings auch nicht vorzeitig öffnen, um wenigstens eine Möglichkeit fürs Händewaschen zu schaffen. Sie müssen bis zur Karwoche warten.