Die Theaterspieler in Weilersbach ließen es so richtig auf der Bühne krachen: "Oh Gott, die Familie" begeisterte die Besucher. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Weilersbach: Tosender Applaus für die Vorstellungen des Schwanks "Oh Gott, die Familie"

Von Stefan Preuß

So geht Dorftheater: Das ist das Fazit der beiden Vorstellungen am Wochenende in der Weilersbacher Glöckenberghalle. Die Besucher wurden allerbestens unterhalten als es hieß: "Oh Gott, die Familie".

VS-Weilersbach. Der Schwank bietet alles, was zu ordentlichen Verwicklungen dazugehört: Ute und Mark (Denise Braun und Simon Stern), das ebenso junge wie verliebte Pärchen, möchte heiraten. Was sich einfach anhört, entwickelt sich zur Geduldsprobe. Denn die stille Hochzeit ohne die Familie im Liebesnest einer abgelegenen Hütte in den Bergen ist kein Thema mehr, nachdem sich die Bagage beider einfindet (Ralf Köhler, Heidrun Weinland, Hans Volk, Giulia Hasler und als Opa Helmut "Don" Erchinger) – die unterschiedlicher nicht sein könnten: Hier der Zahnarzt mit überkandidelter Ehefrau und Hund Daisy, dort die prollige Elternschaft von Mark mit versoffenem und verfressenem Opa.

Darf der Brautvater die Braut zum Altar führen, welches Hochzeitskleid wird genommen, in welchem Auto vorgefahren – die Liste der Streitpunkte ist lang und wird erbittert ausgefochten. Und dann ist da ja auch noch Hüttenwirtin Klara (Rosi Braun), die gewissermaßen als Else Kling reloaded die Zuschauer zu spontanem Szenenapplaus hinreißt: Ganz genau so geht Dorftheater.

Wohlig darf das Publikum genießen, wie der Opa das Hundefutter von Daisy wegmümmelt, weil er es für ein leckeres Gulasch hält. Der Atem stockt, als Klara die kleine Daisy einfach aus dem Fenster wirft, und auch sonst geht es nicht eben zimperlich zu. Etwa als der männliche Teil der prolligen Familie noch einen Abstecher in den nahen Nachtclub "La Bomba" zur karibischen Nacht unternimmt und Ärger mit Türsteher Pedro (Dominik Hauger) bekommt. Gut, dass die gutgläubige Haushälterin des Pfarrers (Kirsten Stern) ausgleichend wirkt.

Regisseur Dieter Raufer hatte die Akteure auf den Punkt vorbereitet, und die Schauspieler nutzten die Möglichkeiten des Stückes, die Charaktere und Szenen voll auszuspielen und den Spannungsbogen zwischen prolligem Gezetere und aufgesetzter Dünkelhaftigkeit auszureizen.

Sandra Wursthorn half als Souffleuse, Qngela Hauser sorgte für die Maske und Michael Wursthorn für die Technik. Am Ende gibt es tosenden Applaus für das Ensemble, das es auf der Bühne so richtig krachen ließ. Zurecht. Weil: So geht Dorftheater.