Freuen sich über den Kutlurpreis des Schwarzwald-Baar-Kreises, der gestern Abend verliehen wurde: Arendt Gruben von der Sparkasse (erste Reihe, von links), Preisträger Maximilian Holm (Triberg), Rike Richstein (Villingen), Gianluca Saverino (Donaueschingen) Fabian Hischmann (Donaueschingen) und Landrat Sven Hinterseh. In den hinteren Reihen stehen die Mitglieder der Literaturwerkstatt Gymnasium am Hoptbühl (Villingen), die als Gruppe ebenfalls zu den Preistträgern gehören. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturpreis: Gewinner kommen in diesem Jahr aus Triberg, Donaueschingen und Villingen

Der Kulturpreis Schwarzwald-Baar wurde gestern Abend in der Kategorie "Literatur und Drama" an fünf Preisträger verliehen.

Von Wilfried Strohmeier

Schwarzwald-Baar-Kreis. Landrat Sven Hinterseh und Arendt Gruben, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwarzwald-Baar überreichten die Preise im Rahmen einer Feierstunde im Foyer des Landratsamtes.

Die Jury entschied sich dafür, zwei erste Preise und drei zweite Preis zu verleihen. Insgesamt hatten sich 40 Nachwuchskünstler um den Kulturpreis Schwarzwald-Baar 2015 beworben. Die beiden ersten Preise, die mit jeweils 2100 Euro dotiert wurden, erhielten Gianluca Saverino aus Donaueschingen sowie die AG Literaturwerkstatt des Gymnasiums am Hoptbühl unter der Leitung von Hartmut Danneck.

Rike Richstein aus Villingen, Maximilian Holm aus Triberg sowie der gebürtige Donaueschinger Fabian Hischmann erreichten jeweils einen zweiten Preis und erhielten je ein Preisgeld in Höhe von 1100 Euro. Bewerben konnten sich Einzelpersonen und Gruppen aus dem Nachwuchsbereich. Die Bewerber mussten entweder in einer Gemeinde im Schwarzwald-Baar-Kreis geboren sein oder im Kreisgebiet den Schwerpunkt ihrer kulturellen Aktivitäten haben. Es gab keine Altersgrenze – allein die Jury hatte zu bestimmen, wie der Begriff "Nachwuchs" definiert wird. Die Jury entschied völlig unabhängig und ausschließlich nach künstlerischer Qualität. Mitglieder der Jury 2015 waren die Stuttgarter Redakteurin und Autorin Christine Lehmann, Silke Porath aus Balingen, ebenfalls Redakteurin, und Autorin sowie Stefan Ummenhofer, Redakteur und Autor aus Freiburg.

Die Werke der jungen Preisträger waren ganz unterschiedlich. Maximilian Holm befasste sich mit dem Faust von Goethe. "Faustinside" nannte er sein Werk, das er in der Gegenwart spielen lässt. In seinem Auszug, den er nach der Preisverleihung las – besser gesagt fast auswendig vortrug – philosophierte eine seiner Faust-Figuren über die Zeit. "Zeit hat mich in der Hand, nein sie hat mich an der Hand". Er ließ seinen Faust darüber nachdenken, was die Zeit mit seinem Körper macht und wie die Zeit ihn mitnimmt.

Fabian Hischmann, in Donaueschingen geboren, in Berlin lebend, lässt in seiner Kurzgeschichte "SNES" zwei alte Freund aufeinandertreffen, die sich mehr oder weniger viel zu sagen haben.

Rike Richstein wurde zwei Mal ausgezeichnet. Ein Mal als Solo-Autorin und ein Mal als Mitglied der Literaturwerkstatt des Gymnasiums am Hoptbühl. In ihrer Kurzgeschichte "Heimkehrer" lässt sie einen Soldaten nach Hause kommen, erzählt aus der Perspektive seiner Frau. Doch sie merkt bald, dass nicht ihr Mann zurückgekommen ist, der in den Krieg ziehen musste, sondern nur jemand, der wie er aussah, in der Persönlichkeit jedoch mit dem Mann von damals nichts mehr zu tun hat.

Die Literaturwerkstatt des Gymnasiums am Hoptbühl wurde für das Theaterstück "Flieg ins Licht" ausgezeichnet. Darin geht es um die junge Arzu, die zwangsverheiratet werden soll, sich jedoch in den Klassenkameraden Matthias verliebt. Die Gruppe erklärte, dass es ihnen nicht um eine Muslimin als solches ging, sondern um die Rolle und das Schicksal junger Frauen, die in einem Patriarchat aufwachsen und zu gehorchen haben.

Zu den Preisträgern gehört als fünfter Gianluca Saverino. mit seiner Kurzgeschichte "Von Romeo und Julia". Der Auszug, den er vorlas, handelte von einem Einkaufszentrum, in dem es eine alte Ruhebank gibt, auf der sich ein junger Mann täglich niederlässt und so tut, als würde er in seinem Buch lesen. Stattdessen beobachtet er jedoch die Menschen um sich herum. Die Männer, die nur noch die Tütenträger ihrer Frauen sind, und diejenigen, die achtlos an dem Buchladen vorbeigehen, der sich gegenüber der Ruhebank befindet.

Landrat Sven Hinterseh thematisierte in seiner Rede die Notwendigkeit eines regionalen Kulturpreises. "Die Basis aller Kulturschaffender ist das Lebensumfeld in den Städten und Gemeinden", zeigte er sich überzeugt und: "Es ist gut angelegtes Geld." Der Kulturpreis des Landkreises ist insgesamt mit 7500 Euro dotiert, die unter den Preisträgern verteilt werden. Arendt Gruben sah in seiner Begrüßungsrede die Notwendigkeit der Unterstützung von Kulturprojekten, es sei ein Wirtschaftsfaktor, der bei Arbeitssuchenden wesentlich ist.

Von der Jury war gestern Abend keiner anwesend, da zwei verhindert waren und die dritte, Silke Porath, erkrankt war. Der Abend wurde mit einem Stehempfang im Foyer des Kreishauses beschlossen.