Wolfgang Heitner, ehemals Lehrer am Romäusring-Gymnasium, führte gestern Fünftklässler durch das Franziskanermuseum. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Frederick-Tag: Romäusring-Gymnasiasten erobern die Stadt und die Welt der Bücher

Wie jedes Jahr in der Woche des Frederick-Tages waren gestern die Fünftklässler des Romäusring-Gymnasiums in kleinen Gruppen in der Stadt unterwegs und suchten "Orte für Worte".

VS-Villingen. Nicht nur in den drei Buchhandlungen Osiander, Morys und Buchhaltestelle, wo Mitarbeiterinnen aus aktuellen Büchern vorlasen, wurden sie fündig.

In der Stadtbibliothek empfing sie die mittelalterlich gekleidete Kinder- und Jugendbuchbibliothekarin Heike Daume. Im geheimnisvollen Gewölbekeller des Abt-Gaisser-Hauses las die pensionierte Lehrerin Marianne Buller, die das "Orte für Worte"-Konzept einst erarbeitete, aus dem neuen Cornelia-Funke-Buch "Die Feder eines Greifs". Franz Burger stellte im Münsterzentrum das sagenumwogene Nägelinskreuz vor.

Im Franziskaner erfuhren die Gymnasiasten vom ehemaligen Rektor Raimund Fleischer alles über das frühere Kloster und entdeckten mit ihm das einzigartige Deckengemälde der Sakristei, das Instrumente des 15. Jahrhunderts zeigt. Nebenan erzählte Wolfgang Heitner die Geschichte des Radmachers: Im Jahr 1562 wettet ein Villinger Wagnergeselle mit seinem Meister darum, dass er es innerhalb eines Tages schaffe, ein großes Wagenrad aus Holz mit einem Durchmesser von 1,30 Metern zu bauen, es nach Rottweil zu rollen, dort Essen im Wert des Rades – also ziemlich viel – zu verzehren und wieder heimzukehren. Er gewann die Wette und bekam die Tochter des Meisters zur Frau. Sein Rad ist im Franziskanermuseum zu sehen sein Denkmal schmückt einen Stadtbrunnen. In den Reigen der jetzt ehrenamtlich arbeitenden Ex-Lehrer des Romäus-Gymnasiums reihte sich gestern erstmals der bisherige Konrektor Friedemann Schmidt ein. Er erzählte einer Schülergruppe die Geschichte ihres Gymnasiums.

Mit dem Ziel, die Lust am Lesen zu steigern, wurde der Frederick-Tag 1997 initiiert. Das Land Baden-Württemberg wirbt seither jährlich in der Zeit vor und nach dem 20. Oktober um eine aktive Leseförderung, für eine Verbesserung der Lesekompetenz sowie für den Umgang mit Literatur. Seinen Namen hat der Frederick-Tag in Anlehnung an das Kinderbuch "Frederick" von Leo Lionni: Während die anderen Mäuse Vorräte für den Winter anlegen, sammelt er lieber Wörter, Farben und Sonnenstrahlen. Als die Wintertage grau und lang werden, steuert Frederick seinen Teil zur Überwinterung bei und erzählt mit seinen "Vorräten" wärmende Geschichten.