Bürger sollen frühzeitig in Gefängnisdiskssuion eingebunden werden. Platz für 500 Häftlinge.

Villingen-Schwenningen/Tuningen - "Noch ist kein Schreiben da." Tuningens Bürgermeister Jürgen Roth erwartet täglich Post von Justizminister Rainer Stickelberger. Darin sollen endlich detaillierte Informationen stehen, auf die Tuningen und Weigheim in Sachen Gefängnis warten.

Gestern Abend informierte OB Rupert Kubon die Ortschaftsräte in Weigheim in nicht öffentlicher Sitzung über den Stand der Dinge. Mindestens 500 Häftlinge sollen in dem geplanten Neubau untergebracht sein, etwa 220 Arbeitsplätze könnten entstehen.

Vor wenigen Tagen traf sich Jürgen Roth mit Kubon. "Wir haben vereinbart, dass wir in dieser Sache eine gemeinsame Sprache finden müssen", informiert der Bürgermeister. Noch seien die Reaktionen aus der Tuninger Bevölkerung "verhalten". Es gebe sowohl Gegner als auch Befürworter. "Die Menschen wollen endlich Informationen, und ich will Transparenz", stellt Roth klar. Fehlende Transparenz gegenüber der Bevölkerung könne Angst hervorrufen, und Angst sorge für Widerstand. Deshalb plädiert er für eine frühzeitige Beteiligung der Einwohner, beispielsweise in Form einer Bürgerversammlung.

Der nächste wichtige Schritt sei aber die Untersuchung der Bodenbeschaffenheit auf dem geplanten Gelände. Zwar hat das Land die Lage des Grundstücks zwischen Tuningen und Weigheim sowie die Verkehrsanbindung als optimal eingestuft. Sollte jedoch sich jedoch der Untergrund als untauglich herausstellen, werden die Karten neu gemischt. Genaueres hierüber erhofft sich der Tuninger Schultes in dem sehnlichst erwarteten Schreiben.

Gestern Abend stand das Thema auf der Tagesordnung einer nicht öffentlichen Sitzung in Weigheim. Der OB informierte die Ortschaftsräte über seinen derzeitigen Wissensstand. "Man muss sich als Ortschaftsrat und Ortsvorsteherin mehr als jeder Bürger auch mit weniger schönen Themen auseinandersetzen, und genau das tun wir", macht Ortsvorsteherin Ursula Mosbacher deutlich. Nur nach dem St.-Florians-Prinzip zu handeln, wäre oberflächlich und unsersiös. Sie stelle derzeit sehr unterschiedliche Meinungen der Bürger fest. In den vergangenen Tagen sei die Zahl der Gegner größer gewesen. Es gebe beispielsweise Befürchtungen, dass man seine Kinder nicht mehr draußen spielen lassen könne.

Ursula Mosbacher warnt vor derlei Panikmache. "Wir sollten mit einer gewissen Gelassenheit an die Sache gehen und nicht emotional reagieren. Erst brauchen wir Infos, dann können wir entscheiden." Schließlich will auch sie so schnell wie möglich die Bevölkerung informieren. Sollte das Projekt konkret werden, entscheide letztlich aber der Gemeinderat. Und hier zeigt Ursula Mosbacher die gewünschte Gelassenheit: "Meine Ortschaftsräte sind vernünftig, und bisher hat sich der Gemeinderat noch nie gegen eine Entscheidung des Ortschaftsrates gestellt."