SPD-Fraktion im Gespräch mit dem Beirat für Menschen mit Behinderungen

Villingen-Schwenningen. Die Verwaltung der Stadt ist auf 13 Gebäude verteilt. Nur eines davon ist – neben den Servicezentren – barrierefrei: die technischen Ämter in der Schwenninger Winkelstraße 9. Ein Treffen der SPD-Fraktion mit Mitgliedern des Beirats für Menschen mit Behinderungen konnte also nur dort stattfinden; das Vermessungsamt stellte den Besprechungsraum zur Verfügung.

Gesprächspartner der SPD waren Renate Gravenstein, Brunhilde Labor, Manfred Kemter, Werner Rothfuss und Harald Holzmann. Renate Gravenstein übergab zu Beginn dem Fraktionsvorsitzenden Edgar Schurr eine Mängelliste. Ein zentraler Punkt ist die Wohnungsfrage. Es fehle in der Stadt an barrierefreiem, altersgerechtem und bezahlbarem Wohnraum. Stadtrat Bernd Schenkel verwies auf das Engagement der Wohnbaugesellschaften. Die WBG plane mit dem Projekt Neckar Fair 47 preiswerte Neubauwohnungen – 16 davon barrierefrei. "Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung besteht allerdings auf Jahre hinaus Nachholbedarf."

Lob gab es für die Erneuerung der Fußgängerzone in Schwenningen. Dem Beirat sei bei einem Rundgang mit den Verantwortlichen die Planung vorgestellt worden. Vor allem wurden die Rillenplatten für das Blinden-Leitsystem auf ihre Praxistauglichkeit getestet.

Dringend seien eine Erneuerung der Rietstraße und Verbesserungen auf dem Münsterplatz. Dort mit dem Rollstuhl unterwegs zu sein, beklagte Brunhilde Labor, sei oft schmerzhaft. Stadträtin Brigitte Zahn-Feist ergänzte, es sei mühsam, dort Menschen im Rollstuhl zu schieben. Ein Weg mit ebenen Platten um den Platz tue not.

Oft machten Gedankenlosigkeit und mangelnde Planung Menschen mit Behinderungen das Leben zusätzlich schwer. Noch immer würden neue Randsteine gesetzt, die an Kreuzungen nicht gesenkt seien. Am Villinger Busbahnhof gebe es wohl Rillen, die Blinden und Sehbehinderten die Orientierung erleichtern sollten – aber die seien zu schmal, um mit dem Blindenstock wahrgenommen zu werden. Behindertenparkplätze würden immer wieder durch Falschparker blockiert.

Das Gespräch machte deutlich: Menschen mit Behinderungen wollen ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen. Sie sind allerdings darauf angewiesen, dass ihre Mitmenschen dabei helfen. Vor allem bei Straßen- und Städtebau müssen ihre Belange berücksichtigt werden. Edgar Schurr sieht die Stadt auf dem richtigen Weg. "Es wird allerdings ein langer Weg sein – Anstöße der Betroffenen selbst sind immer hilfreich." Er verwies als Ansprechpartner in der Fraktion auf Magnus Frey, der schon viel Erfahrung in der Arbeit mit Kindern mit Behinderungen hat, und Brigitte Zahn-Feist, die als Altenpflegerin nah an den Problemen von Menschen mit Behinderungen sei.